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tet zu haben. Doch er wollte noch Höheres erreichen;
wollte durch seine Waffen, wo die Macht der Unterhand-
lungen nicht ausreiche, die Unabhängigkeit Europens her-
stellen. Er wollte das Glück des Welttheils, beine Er-
oberung. Das sagte er in bffentlichen Erklärungen den
Volkern Europens, vorzüglich dem preußischen Volke,
welches seit Jahren in den Staub getreten und mißhan-
delt, nie das Gefühl seines Werthes und seiner Ehre ver-
loren hatte. Als der nordische Alerander die Hand
zum Bumde und zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit
bot: da regte sich das ganze preußische Volk von Kbnigs-
berg bis Berlin, und schien entschlossen, in Masse gegen
seine Unterdrücker aufzustehen.
Schon hatte YDork dazu den ersten großen Schritt
gethan. Schon stand kein Franzose und kein mit ihm
Verbündeter mehr auf dem rechten Weichselufer, ausge-
nommen in den festen Puncten Pillau, Thorn und Oan-
zig. Schon waren Kbnigsberg, Braunsberg, Elbing,
Marienwerder geräumt. Die Russen rückten überall nach,
mit der Erkläárung, nicht als Feinde, sondern als Bun-
desgenossen betreten sie den preußischen Boden. So stan-
den (51. Decembers) etwa 6 bis 8,000 Russen unter dem
Markis Paulucci bei Memel, Vortruppen des Gene-
rals Wittgenstein hatten die Puncte Luipöhnen, Tilsit,
Ragnit besetzt, während Abtheilungen derselben die Ueber-
reste von Macdonald's Armeecorps verfolgten. Die
Division Grandjean hatte (bis 17. Jänners) ihren
Rückzug nach Danzig vollendet, und bildete dort einen
Theil der Besatzung. Der russische Heerestheil Witt-
genstein dagegen lagerte im Amte Gerskullen. Gene-
ral Tschernitschef führte den Vortrab der Kosaken
unter Platow gen Insterburg. Der Vortrab der rus-