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sischen Donau-Armee unter General Tschaplitz stand
in Raukischken. Das russische Hauptheer hatte während des-
sen in und um Wilna Kraft zu neuen Anstrengungen ge-
sammelt und zog (Ende des Jahres 1812) in fünf Ab-
theilungen durch Preußen und Polen gegen die Weichsel.
Drei dieser Abtheilungen, das Heer Wittgen-
steins, die Kosaken Platowö, das russische Donau-
heer, rückten unter Anführung des Admirals Tschit-
schagof in Osipreußen gen Elbing vor; Absendungen
dieser Truppenmassen berannten die Festungen Nillau,
Danzig, Thorn.
Die vierte jener Abtheilungen, eigentlich das russi-
sche Hauptheer, an ihrer Spitze Kaiser Alerxander, der
Großfürst Constantin, der Feldmarschall Kutusow,
brach (am 0. Jänner) von Wilna auf und zog in fünf
Heertheilen nach der Weichsel. Es waren die Armeecorps
Miloradowitsch, Sacken, Dochterow, Win-
zingerode, welche sich gegen Wilamow, Warschau,
Plozk nach den Festungen Modlin und Jamosk bewegten.
Die Stärke des ganzen russischen Heeres mochte
111,050 Mam betragen, worunter 50,000 Mann Rei-
terei. Diese verschiedenen Heereshaufen führten 644 Feuer-
schlünde mit sich. So wurde dem Rest der franzoͤsischen
Heere die Vertheidigung des rechten Weichselufers und
auch bald des linken, unmöglich. Auf keinem Puncte
konnte es dem überlegenen Feinde irgend eine geregelte
Macht entgegen stellen, da endlich auch das einzige Ar-
meecorps, das bisher noch kräftigen Widerstandes fähig,
nämlich die Bayern bei Plozk, unerwartet durch den Be-
fehl Napoleons in mehrere Theile zersplittert ward.
Am 16. Jänners mußte nämlich General Graf Wrede
die zweyte Brigade bayerischen Fußvolkes, deren Stärke