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fich in groͤßern Haufen zeigten, als der Oberlieutenant
Oertel, vom combinirten Chevaurlegersregiment mit
18 Pferden gegen Wilatowo streifte. Er mußte mit
Verlust von 2 Mann nach Trzemeszno zurück. Die hier
von den Russen ausgestreueten Proclamationen blieben
ohne Erfolg. Die Bayern hatten keinen Meineidigen in
ihren Reihen. Eben so wenig wirkten die verschiedenen
Kosaken-Hurra's auf das baperische Fußvolk bei Trze-
meszno und bey Gnesen. — General Graf Rechberg
zog alle seine vorgeschobenen Abtheilungen nach Gnesen
zuruͤck, wo er dann bald gänzlich von mehr den 1200 russi-
schen Reitern umlagert wurde. Die weiderholten stürmi-
schen Angriffe der Letztern, warf er (am 0. und 10.
Februars) mit Kraft zurück und hielt die Verbindung
mit den bei Pudwitz aufgestellten neapolitanischen Trup-
pen fest, die dem franzbsischen General Gerard unter-
geordnet waren. Gerard hatte seine Vorwachten zu
Lubowo. Olbgleich die Schaar, welche General Rech-
berg befehligte, geringe Stärke, beschwerlichen Dienst,
schlechte Verpflegung, keine Ruhe hatte, und an Krank-
heiten der gefährlichsten Art litt, erschlaffte doch der Muth
und feste Wille der Bayern nicht.
Prinz Eugen, der Vicekdnig von Italien nahm
itzt wahr, daß weder der Aufruf des polnischen Fürsten
Poniatowsky, noch des Kdnigs von Sachsen,
noch anderer Staatsgewalten, die Aufstellung großer
Massen polnischer Vaterlandsvertheidiger zu bewirken ver-
mochten. Er empfing itzt sichere Kunde von der Besetzung
Warschau's durch die Russen, und daß die feindlichen
Heere, obgleich schwach, der franzbsischen Macht weit
überlegen, von allen Seiten her gegen die Oder vorrück-
ten. Da beschloß auch er, nicht länger in einer Stel-