Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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ses. Als der Koͤnig von Sachsen wahrscheinlich fand, 
sein schoͤnes Reich werde Tummelplatz eines verwuͤsteri— 
schen Kampfes werden, als sich der Vortrab der russi- 
schen Heere schon den Grenzen näherte, übergab er die 
ruhmreich geführte Verwaltung einsichtevollen Männern, 
und ging, seine Person dem Einfluß der Ereignisse zu 
entziehen, begleitet von seiner Familie (schon am 25. 
Februars) nach Plauen im Voigtlande ab. Doch er- 
klärte er zuvor noch, den seit sieben Jahren angenom- 
menen staatsthümlichen Grundsätzen auch fernerhin getreu 
bleiben zu wollen. 
Schon waren die Umgebungen der Neustadt von 
Dresden mit Pfahlwerk umgürtet; die Wälle der Altstadt 
trugen zahlreiches Geschütz, die Elbbrücke und das rechte 
Fluß-Ufer zu vertheidigen. Man begann schon (0. März) 
das Sprengen eines Pfeilers der herrlichen, beinahe seit 
fünfhundert Jahren erbaueten Brücke, durch Aufreissen 
des Pflasters, vorzubereiten. Das sonst gutmuthige säch- 
sische Volk hob itzt an zu murren, daß eines der edelsten 
Prachtwerke der Baukunst vernichtet werden sollte. Bald 
(11. März) verwandelte sich das Murren in offenbaren 
Widerstand. Franzdsische Officiere und Soldaten wur- 
den vom Pöbel beleidiget. Die allgemeine Volköbewe- 
gung drohte beunruhigende Gestalt anzunehmen, wenn 
nicht Regniers Festigkeit und kräáftiges, jedoch edles 
Benehmen, so wie die Aufforderungen der sachsischen Re- 
gierungs-Behbrde eingetreten wären. 
Davoust, der zu dieser Zeit mit seinem Heertheil 
wieder Meissen verlassen hatte, zog längs dem linken 
Elb-Ufer fort, ebenfalls (12. März) in Dresden ein, 
und übernahm hier den Oberbefehl. Die Vertheidigungs- 
Anstalten auf der Brucke wurden beschleuniget, während 
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