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Zahl derselben; es erschien der Vortrab des mit 15
hundert Pferden auf der Straße von Bautzen heranzie-
henden Obersten Brendel, vor der Neustadt, und zeig-
ten die Russen eine Batterie leichten Geschützes. Von
beiden Ufern fielen einzelne Schüsse, jedoch ohne Wir-
kung. Verderblich für den Ober-Befehlöhaber in Dres-
den, kam jetzt der bestimmte Befehl des Königes von
Sachsen an den General Lecogq auf der Stelle mit dem
sächsischen Fußvolk abzuziehen, um den Lauf des Elbe-
Stroms von Strehla bis Torgau zu vertheidigen, dage-
gen die Reiterei seines Corps unter dem General Lie-
benau mit Ausnahme von 100 Husaren, die in Dres-
den zurückbleiben sollten, nach dem kbniglichen Hoflager
nach Plauen abzusenden. Auf diese Art blieben dem Ge-
neral Dürürte hochstens noch 500 Bajonette, zur Ver-
theidigung Dresdens, zur Beobachtung des ganzen Elb-
laufes von Königsstein bis Gavernitz, und um eine sehr
bedeutende Voklsmenge im Zaum zu halten. Dürütte
nahm daher (um 7 Uhr Abends 21. März) die ihm von
den Russen angebotene Uebereinkunft an, nach welcher
am folgenden Tag (22. März) Mittags die Neustadt von
franzdsisch = sächsischen Truppen geräumt und durch eine
russische Abtheilung von 50 Mann besetzt werden sollte.
Auch trat ein Waffensiillstand ein, welcher sich jedoch
nur auf den Punct Dresden und die Neustadt, dann eine
Meile oberhalb, eine Meile unterhalb dieser Hauptstadt
längs beiden Elb-Ufern ausdehnte. Erst nach 4sstuͤndi—
ger Aufkündigung sollten die Feindseligkeiten beginnen.
Als dieß geschehen, gebot General Dürütte dem Ge-
neral Rechberg schleunig mit seinen Bayern nach Dres-
den zu ziehen und den Sachsen die Vertheidigung und
Beobachtung der Elb= Uebergänge von Torgau bis Meis-