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mischen Grenze, über die Elbe gesetzt hatten. Eben so
war gleichzeitig der Vortrab des Generals Winzinge-
rode, unter dem General Landskoi, in die Neustadt
von Dresden eingerückt, und machte Anstalten, die zer-
störte Elb-Brücke herzustellen.
General Dürütte, jetzt überzengt, er könne mit
so weniger Mannschaft nicht länger den Elbelauf von
Torgau bis zur böhmischen Grenze, gegen die Uebermacht
vertheidigen, ließ alle ihm untergeordneten Abtheilungen
die Ufer der Elbe verlassen und dem allgemeinen Verei-
nigungs = Puncte Wildsruf zuziehen. Auch er verliess
Dresden; durch die ihm eine Stunde später folgenden
Bapern unter dem Oberstlieutenant Palm schützte er sei-
nen Rückzug. Als er vor Wildoruf erschien, war dieser
Ort schon von Kosaken besetzt, welche jedoch, nach kur-
zem Geplänkel, mit Tagesanbruch wieder abzogen,
aber den baperischen Lieutenant Beulwitz, als er den
Truppen Quartiere bereiten wollte, als Gefangenen mit-
schleppten. Während dessen hatte General Rechberg
die verschiedenen, zu Bewachung der Elbe ausgestellten
Abtheilungen, mit Ausnahme des Lieutenants Mora-
witzki vom 10. Linien-Regiment wieder an sich gezogen.
Letzterer war von feindlicher Reiterei angegriffen und ge-
fangen worden. Als Rechberg, der, schon während
des Marsches (am 27. März des Morgens) durch Kosa-
ken beunruhiget wurde, mit seinem Häuflein Bayern nicht
mehr entfernt von Wildöruf war, sah er sich plotzlich von
feindlichen Reitern umzingelt, während drei Geschwader
geregelter Reiterei unter dem Partheigänger Orlof, sich
ihm gegenüber zeigten. Kaltblurig zog Rechberg einige
Stücke Geschütz vor, ließ damit die Russen wirksam be-
schießen und sie dann mit gefälltem Bajonett angreifen.