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gehrte, bis ganz Preußen allgemeinen Aufstand drohete.
Dann erst hatte Eugen die Oder verlassen, um in einer
Stellung hinter der Spree die angekuͤndigten Verstaͤrkun—
gen zu erwarten. Die Bewegungen des Feindes, dessen
Uebergang uͤber die Oder und Spree, hatten ihn darauf
bewogen, sein Hauptgelager nach Leipzig zu versetzen.
Als aber die preußisch-russischen Kriegsheere in zwey
Hauptmassen durch Schlesien und die Lausitz nach Dres—
den gezogen, dann von Berlin aus durch die Marken
immer naͤher und naͤher der Elbe gekommen waren, da
erst hatte der franzoͤsische Oberfeldherr sein Hauptgelager
nach Magdeburg verlegt (21. Maͤrz), weil er seine
Streitkraft nicht zerstreut haben wollte, um eine lange
Vertheidigungslinie einzunehmen. Denn wer Alles ver—
theidigen will, vertheidiget nichts. Dieß war wohl auch
die Ursache, daß Kaiser Napoleon seinem Stellver—
treter gestattete, anstatt, wie bisher, die beiden ruͤck—
waͤrts liegenden Operationslinien nach Mainz und Wesel
zu decken, fortan nur die Letztere zu beruͤcksichtigen,
und besonders die Puncte Hanau und Wesel zu decken.
Prinz Eugen hatte in und um Magdeburg, mit
Einschluß der Besatzung dieses Platzes, eine Macht von
sechs Divisionen Fußvolk, so wie etwa von 19 hundert
Pferden, davon die Haͤlfte schwere Reiterei, die andere
Haͤlfte leichte Reiterei, gesammelt. Die Letztere war
aus allen Regimentern gezogen, groͤßtentheils noch wenig
mit ihren Waffen vertraut. Auch unter dem Fußvolke
standen viele neu Eingereihte und Viele, welche schon ge—
faͤhrlichen Krankheitsstoff in sich trugen. Nicht Schlach—
ten liefern wollte Napoleon's Zoͤgling mit diesem
Heere, nur wo moͤglich die Elbe, oder einen Theil dieses
Stroms so lange behaupten, bis die zahlreich uͤber den