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richten vom Feinde zu erhalten und andernseits die fran-
zösische Reiterei zu schwach war, um stets auf Erken-
nungen verwendet zu werden. Er hatte an jenem Tage
(5. April) seinen meisten Adjutanten erlaubt, nach Mag-
deburg zu gehen, und sich dort für kurze Zeit von den
Beschwerlichkeiten des Lagerlebens zu erholen. Er selbst
aber ritt, wie er immer zu thun pflegte, zu seinen Vor-
posten. In der Gegend von Lochau aber auf einer An-
höhe, erblickte er zufällig, mittelst eines Sehrohres,
in der Entfernung von 14 Stunde, zahlreiche feindliche
Streitmassen, welche gegen seine Stellung in vollem An-
zuge waren. Sogleich ließ er die Besatzungen der Ddr-
fer Zehdenik, Vehlitz, Danigkow, so wie die verschie-
denen Abtheilungs-Commandanten benachrichtigen, der
Feind sey im Anzug. Alles setzte sich zum Empfang des-
selben in Bewegung.
Und zwei Stunden später (5. Uhr Nachmittags)
sah man den Vortrab des Generals York, unter dem
General Hünerbein, aus Leizkau hervorbrechen; bald
dessen Gefecht mit den franzöôsischen Vorwachten vor Da-
nigkow. Letztere warfen sich, wie befohlen, auf das
Dorf Danigkow zurück und vermehrten die Jahl der Ver-
theidiger desselben, die, wie erwähnt, aus 2 Volti=
geurcompagnien bestanden. Oanigkow wurde von den
Franzosen, trotz der wiederholten Angriffe der Preußen
und ihrer Tapferkeit, bis zur Abenddämmerung behaup-
tet. Erst als Prinz Eugen es persdulich gebot, zogen
sich die zwey Compagnien, die bedeutend gelitten hatten,
nach Gommern zurück. Weder die hier stehende Reserve
der französischen Garde, noch die schwere Reiterei, hat-
ten Antheil am Gefechte gehabt. Nur sechs Stücke Ge-
schütz, welche von Conscribirten bedient wurden, die nicht
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