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zu nehmen, die aber russischer und preußischer Seits
mit seltener Tapferkeit behauptet ward. Der französische
General erhielt eine gänzliche Niederlage seines Kriegs-=
volkes und für seine Person eine tödtliche Wunde. Lüne-
burg wurde aber von den Siegern schon am folgenden
Tag (3. Aprils) wieder geräumt; denn der Vortrab
des franzbösischen Heertheils Davoust unter General
Montbrun, etwa 6 tausend Mann stark, kam heran.
Die Russen und Preußen unter Czernitschef und
Dbruberg gingen bei Boitzenburg und Doemitz wieder
auf das rechte Elb-Ufer zurück.
Dieß waren im allgemeinen die Ereignisse, welche
durch die Stellung der franzdsischen und russisch= preu-
ßischen Heere an der Elbe und Saale bis zum Anfang
des April-Monats herbeigeführt wurden; das heißt bis
zum Zeitpunct, in welchem Napoleon einen Theil der
neuen unermeßlichen Rüstungen beendet hatte. Kaum
dreier Monate hatte dieser große Staats= und Kriegs-
Mann bedurft, um seinen Feinden beinahe wieder eine
halbe Million Krieger über den Rhein entgegenzusenden.
Schon im Jahr vorher und im Lauf des Sommers 1812
hatten sich unter seinem Ruf hundert Cohorten trefflich
abgerichteter National-Garden gebildet. Durch die im
ganzen Reiche angeordnete Conscription (Ende 1812)
war das stehende Heer um 150 tausend Mann vermehrt.
Die Ergebnisse der Conscriptionen aus den Jahren 1800,
1310, 1811 und 1812, vermehrten die Streitkräfte Frank-
reichs abermals um 100 tausend Mann, während 180
tausend Mann, nämlich die vorgegriffene Conscription des
Jahres 1814, einen Rückhalt von 170 tausend Mann
sicherte. Mangel an Reiterei wurde theils durch freiwil-
lige Ausrüstung von verschiedenen Städten und Gemein-