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endlich fuͤrchten mußte, alle Kraft einzubuͤßen, welche
in Tagen größerer Gefahr, für Behauptung eigner
Würde und Selbstständigkeit nöthig werden kbnnte.
Schon hatte der Feldzug in Rußland eine Masse von mehr
denn 40 tausend Soldaten, mit vielen ausgezeichneten
Officieren, mit allem zur Ausrüstung Erforderlichen ver-
schlungen. Noch kämpfte damals General Rechberg
mit den Ueberbleibseln eines Theiles von der in Plozk neu
geschaffenen Dioision in den franzbsischen Reihen, wäh-
rend ein anderer Theil unter General Zoller das bela-
gerte Thorn vertheidigte. Der Staat war an Geld und
junger Mannschaft dürftiger; der Handel lag darnieder ;
Abgaben aller Art wurden unerschwinglicher; die Staats-
Ausgaben überwogen immer mehr die dffentlichen Ein-
nahmen. Zu dem Allen kam noch, daß die Gemüther
der bayerischen Unterthanen, vorzüglich Tirols, durch
den Druck der Gegenwart, heftig bewegt, oder in miß-
muthiger Stimmung erschienen. Aber hier mußte das
Aeußerste gethan werden. Denn es galt Bayerns Selbst-
Rettung, und daß es, nun unwillkührlich hingerissen in
die Krlegsfluthen, nicht dereinst ohnmächtig dem Sieger,
wer er auch seyn möge, zum Spiel der Willkühr werde.
Kbnig Marimilian mit blutendem Herzen, trat an
das schwere Werk. Nachdem Ordnung und Klarheit in
das Staatöschuldenwesen gebracht, und durch Errichtung
eines obersten Rechnungshofes (20. Octobers 1812) die
Finanz-Verwaltung genauer und strenger Aufsicht unter-
worfen war, befahl er möglichste Sparsamkeit in allen
öffentlichen Ausgaben, dann ward daran gedacht neue
Einnahms-Quellen zu erdffnen.
Schon hatte das allgemeine Steuer-Mandat für
das Jahr 1843 die Grundsteuer, Haussteuer, Domini-