vaterlaͤndischen Fahnen zuruͤckgerufen, und, wie an den
Konig von Sachsen, so an den Kaiser Abgeordnete ge-
sandt, die Verjüngung der alterthümlichen Krone der
Piasten zu bewirken. Napoleon, dem diese Stimmung
einer durch frühere Staatskunst zerrissenen Nation nichts
weniger, als ungelegen kam, wagte ihr doch nicht zu
voreilig zu entsprechen, um dem preußischen und dster-
reichischen Hofe keine Besorgnisse zu geben. Er entließ
die in Wilna angekommenen Abgeordneten der Polen
mit umsichtiger Antwort, in sehr umwundenen Aus-
drücken (13. Juli); gestattete übrigens, daß Litthauen
der allgemeinen polnischen Conföderation beitreten sollte.
Erst mußte der große Kampf mit Rußland vollendet seyn,
ehe Enescheidendes zu verfügen war. Napoleons Bilick
war daher vor allen Dingen auf den Gang der Heere
gerichtet.
Die nächste Aufgabe war, das von der russischen
Hauptmacht getrennte Corps Doctorows ganz abzu-
schneiden. Darum mußte Marschall Davoust auf der
Obzmianer Straße vorrücken, seine Stirnseite durch den
General Pajol, seine rechte Seite durch Borde-Soults
leichte Reiterei deckend. Doctorow, noch im Anzuge
nach Wilna, weil er nicht wußte, daß die Stadt schon
von den Franzosen besetzt war, fand sich sehr überrascht,
in Soleszuiki mit Borde-Soults Reitern (30. Juni),
und wie er sich nun zuruck nach Oszmiana zog, hier
mit Pajols Reiterbrigade zusammen zu stoßen. Klug
und schnell warf er sich in Eilmärschen nach Smoz-
gonie, setzte dort über die Wilia, gieng dann am rech-
ten Ufer bis Swir und von da noch Swentziany. Ver-
gebens wurde sogleich General Nausouty mit hinrei-
chendem Kriegsvolk nach Michaliszky entsandt, um ihm
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