Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

vaterlaͤndischen Fahnen zuruͤckgerufen, und, wie an den 
Konig von Sachsen, so an den Kaiser Abgeordnete ge- 
sandt, die Verjüngung der alterthümlichen Krone der 
Piasten zu bewirken. Napoleon, dem diese Stimmung 
einer durch frühere Staatskunst zerrissenen Nation nichts 
weniger, als ungelegen kam, wagte ihr doch nicht zu 
voreilig zu entsprechen, um dem preußischen und dster- 
reichischen Hofe keine Besorgnisse zu geben. Er entließ 
die in Wilna angekommenen Abgeordneten der Polen 
mit umsichtiger Antwort, in sehr umwundenen Aus- 
drücken (13. Juli); gestattete übrigens, daß Litthauen 
der allgemeinen polnischen Conföderation beitreten sollte. 
Erst mußte der große Kampf mit Rußland vollendet seyn, 
ehe Enescheidendes zu verfügen war. Napoleons Bilick 
war daher vor allen Dingen auf den Gang der Heere 
gerichtet. 
Die nächste Aufgabe war, das von der russischen 
Hauptmacht getrennte Corps Doctorows ganz abzu- 
schneiden. Darum mußte Marschall Davoust auf der 
Obzmianer Straße vorrücken, seine Stirnseite durch den 
General Pajol, seine rechte Seite durch Borde-Soults 
leichte Reiterei deckend. Doctorow, noch im Anzuge 
nach Wilna, weil er nicht wußte, daß die Stadt schon 
von den Franzosen besetzt war, fand sich sehr überrascht, 
in Soleszuiki mit Borde-Soults Reitern (30. Juni), 
und wie er sich nun zuruck nach Oszmiana zog, hier 
mit Pajols Reiterbrigade zusammen zu stoßen. Klug 
und schnell warf er sich in Eilmärschen nach Smoz- 
gonie, setzte dort über die Wilia, gieng dann am rech- 
ten Ufer bis Swir und von da noch Swentziany. Ver- 
gebens wurde sogleich General Nausouty mit hinrei- 
chendem Kriegsvolk nach Michaliszky entsandt, um ihm 
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