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unruhigen; aber die Entfernung war zu groß. Nachts
brannten in ausgedehnter Linie die russischen Feuer auf
den Hôhen. Der Oberbefehlshaber der Festung ließ noch
am Abend durch den baperischen Major Hagens mit
200 Mann die Brücke besetzen, und der Besatzung der
Insel eine Verstärkung von 2 Compagnien geben. Ueber
sämmtliche Vorposten nahm der Oberstlieutenant Theo-
bald den Befehl.
Die Zahl der kranken Bayern in der Festung hatte
an diesem Tage schon die Höhe von 10 Officieren und
000 Mann erreicht. Der Feind fing indeß an, sich auf
den erwähnten Höhen am linken Weichselufer fest zu
setzen. Um zu erkennen, wie und in welcher Stärke,
zog der Oberstlieutenant März, unter ihm der Major
Hagens, um 2 Uhr in der Morgenfrühe des 8. Fe-
bruars, aus dem Brückenkopf hervor und griff in zwei
Colonnen die feindlichen Posten an. Nicht allein wurden
die Letzteren geworfen, auch die feindliche aus etwa
700 Mann Fußvolk und 300 Mann Reiterei bestehende
Hauptabtheilung mußte sich nach einstündigem, lebhaf-
tem Gefecht zum Rückzuge nach Podgorze bequemen.
Als aber die Bayern nach viertelstündigem Verfolgen,
Wachtfeuer im Städtchen Podgorze und in der umliegen-
den Gegend erblickten, zogen sie in die Festung zurück.
Mit Anbruch des Tages (8. Februar) nahmen die
Russen die Stellung wieder ein, aus welcher sie vertrie-
ben waren. Darum wurden sämmtliche Posten der Fe-
stungsbesatzung verstärkt. Um 10 Uhr Vormittags zo-
gen 2 Compagnien russischen Fußvolkes und ein Geschwa-
der Reiterei aus Podgorze, welche man für eine Abld-
sung der verschiedenen Vorwachten erkannte. Um 2 Uhr
Nachmittags erblickte man in einiger Entfernung vor dem
Kulmer= späterhin auch vor dem Jacobs= und Altstäd-