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ausser dem Bereiche des Geschuͤtzes aufstellte, waͤhrend
ein Abgeordneter des Oberbefehlshaber der russischen Trup-
pen vor Thorn, des Generals der Infanterie Grafen
Langeron, in einem Schreiben den Gouverneur des
Platzes zu einer persdnlichen Unterredung einlud. Ohne
Antwort wurde das sonderbare Ansinnen zurückgewiesen.
Nach zwey Stunden erschien aber ein neuer Botschafter,
welcher als Ueberbringer eines abermaligen dringenden
Aufforderungs-Schreibens zu ehrenvoller Uebergabe der
Festung, (S. Beilage Nr. 5.) vom Gouverneur eine
schriftliche, abschlägige Antwort empfing. Das Geschätz
der Festung bewog die unterdeß zu weit vorgerückten
feindlichen Reitermassen zu schnellem Rückzug in der
Richtung von Golup.
Denselben Tag führten die bayerischen Oberstlieute-
nants Fortemps und Theobald zwei starke Abthei-
lungen, die Erstere aus 300 Mann Bayern (Oberstlieu-
tenant Fortempö) die Zweite aus 150 Bayern und
50 Mann Franzosen, dann 2 Stücken Geschütz bestehend
(Oberstlieutenant Theobald) aus der Festung, des
Feindes Stellung auf beiden Weichselufern zu erkennen
und Schlachtvieh beizutreiben.
Oberstlieutenant Fortemps ging über Podgorze,
Nieszewke bis zu den verschiedenen Mühlen an dem Grüne-
flüßchen, ohne Anderes, als kleine russische Reiterab-
theilungen zu erblicken. Nur auf dem rechten Weichsel-
ufer gewahrte er einiges Fußvolk. Abends 5 Uhr rückte
er mit 37 Stück Schlachtvieh wieder in die Festung ein.
Uebler hätte es dem Oberstlieutenant Theobald
ergehen koönnen, welcher sich auf dem rechten Weichselufer
gen Schwarzloch bewegte, und deswegen bald die Auf-
merksamkeit des Gegners auf sich zog. Denn er mußte