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zu schleuniger Uebergabe unterstuͤtzen sollten, ohne wei-
tere Antwort zuruͤckgesandt.
Die nach allen Richtungen verschickten Abtheilungen
aus der Festung, hatten keine Vermehrung der feindli-
chen Posten, ausser den schon früher aufgestellten Kosa-
ken-Wachten, bemerkt.
Am 26. Februar, (Mittags halb 1 Uhr) zog eine
russische Abtheilung Fußvolk mit mehreren Deckelwagen
in Podgorze ein.
Die fürchterlichen in der Festung herrschenden Krank-
heiten hatten die Zahl der Kranken von der Besatzung
bis auf 20 Officiere, 1502 Mann vermehrt.
Am 27. Februar erhielt man Nachricht, ein russi-
scher Ingenieur-General sei in der Niedermühle beschäf-
tiget, den Punct zu bezeichnen, bei welchem eine Schiff-
brücke über die Weichsel geschlagen werden sollte.
Auch bemerkte man, daß der Feind auf den Hôhen
am linken Weichselufer thätig und an mehreren Orten in
der Erde arbeite, und Schießscharten einschneide. Eben
so, daß er der Mühle vor dem Kulmerthore das Wasser
zu entziehen suche.
Die Gewalt des Eisganges fuhr fort der Insel und
den dort angelegten Werken großen Schaden zu bringen,
während die von den Russen ausgestreuten, vom Gene-
ral Langeron unterzeichneten Proclamationen, die
Treue der in der Festung stehenden Bayern erschüt-
tern sollten.
Wegen der großen Anzahl Kranker war die Besa-
tzung zu sehr geschwächt, als daß der Gouverneur wagen
konnte, durch Entsendung bedeutender Abtheilungen in
weite Ferne, die Stellungen der rings um wachsenden
Feindesmenge bestimmt zu erkennen.