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Mit bloßem Auge entdeckte man, daß am 28. Fe-
bruar die russischen Feldwachten vor dem Alten- und
Kulmerthor, so wie auf dem linken Weichselufer bedeu-
tend zahlreicher geworden; eben so allerlei Truppen-Be-
wegungen, welche verriethen, es sei darum zu thun,
die Vertheidiger von Thorn durch regelmäßige Belage-
rung zur Uebergabe zu zwingen. Indeß war für diese
schon eine große Gefahr vorüber gegangen, da die feste
Eisdecke der Weichsel sich geloßet hatte. Mit dem of-
fenen Strom war auch der Besatzung eines ihrer vorzüg-
lichsten Vertheidigungs-Mittel zurückgegeben. Und da
der Gouverneur die einsweilige Ruhe mit unermüdbarer
Thätigkeit zu Beendigung angefangener, zu Anlage neuer,
zu Ausbesserung schadhaft gewordener Werke verwandte,
se blieb der Besatzung Hoffnung, ruhmreich und lange
den ihr anvertrauten wichtigen Punct zu behaupten.
Dem Befehle des Gouverneurs zufolge wurden am
1. März zwischen der Festung und dem eigener Verthei-
digung überlassenen Schloße Dybow, Signale errichtet.
Der Feind schien seine Streitkräfte gen Podgorze
und Redack vermehrt zu haben.
Der Krankenstand in der Festung war 28 Ofsfeciers
und 1067 Soldaten.
In der ersten Morgenfrühe des 2. Märzes entdeckte
man Bewegungen der Russen in der Gegend der Mühle
vor dem Kulmerthore. Starke Kosaken-Abtheilungen,
welche die baperischen Vorwachten zwischen dem Kulmer-
und Altstädter= und beim Jacobsthor zu überfallen ge-
dachten, machten sich nach einigen Flintenschüssen eiligst
zurück.
In der Morgenfrühe des 5. Märztages, verließ ein
bayerischer Soldat, von der Vorwacht in der Jacobs-Vor-
stadt