handlung der Letzteren wurden von Seiten des Gouver-
neurs die menschenfreundlichsten Anstalten getroffen. *)
Der 6. Märztag zeichnete sich durch mancherlei Ge-
rüchte aus, welche bald die Besatzung mit Hoffnung na-
hen Ersatzes erfüllten, bald ihr jede Aussicht auf glückli-
chere Zukunft raubten. So hieß es, Napokeon seimit
100,000 Mann gen Posen vorgedrungen; nach anderen
er sei in Berlin eingerückt. DOann behauptete man 4 bis
5 Meilen von Thorn entfernt, französische und polnische
leichte, das Land durchstreifende Abtheilungen gesehen zu
haben. Andere und wahrscheinlichere Nachrichten melde-
ten, die Russen schlügen in der Nähe von Bromberg, bei
Fordon eine Schiffbrücke über die Weichsel und zdgen in
großer Anzahl über den Strom.
In der Festung wurde an Ausrüstung zweier Fahr-
zeuge gearbeitet, von welchen jedes eine öpfünder Kanone
und eine Haabitze zu führen bestimmt war.
Die am 7. März von der Besatzung des Schloßes
Dybow eingetroffene Meldung erwähnte, daß in dem
Orte Podgorze 5 Compagnien feindlichen Fußvolkes mit
Pulverwagen eingetroffen wären. Ein vertrauter Kund-
schafter zeigte an, General Langeron, welcher ohnge-
fähr 8000 Mann Fußvolk und 3000 Mann Reiterei und
Artillerie = Mannschaft befehlige, habe fortdauernd sein
Hauptgelager in ÖOstaczewo.
*) Die vorherrschende Krankheit, den Einwohnern von Thorn
eben so verderblich als der Besatzung, war das Nervenfaul-
fieber. In den Krankenhäusern der Besatzung starben an-
fangs der Blokade täglich 10 — 15, auch 20 Mann, wäh-
rend der letzten 83 Tage der Belagerung aber 50 Mann.
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