— 424 —
mit Kugeln und Granaten. Als aber dieß Feuer eben so
heftig und nachdrücklich von den Wällen beantwortet ward,
hörte es von Seiten des Feindes nach 14 Stunde auf.
Rege Thätigkeit bemerkte man am 17. Märztag auf
dem linken Weichselufer. Die Russen führten viele mit
Heu, Stroh, Faschinen beladene Wagen herbei. Abends
11 Uhr feuerten sie aus all ihrem Geschütz und fuhren
damit beinahe während der ganzen Nacht fort; aber ohne
Erfolg. Nach mehreren in den Festungs-Werken aufge-
stellten Beobachtungen konnte man, als gewiß, anneh-
men, der Feind habe nur 2 Kanonen in den Batterien
am linken Weichselufer, während er mit zwei Anderen,
immer hin und herzog, um die Festungsbesatzung über
die wahre Menge seines Geschützes zu täuschen.)
Da die Zahl der Kranken in der Festung in so un-
begreiflich gesteigerten Verhältniß zunahm, während die
Thätigkeit des Feindes immermehr die Besatzung in Odem
erhielt, befahl der General-Gouverneur, daß alle Offi-
ciersbediente, alle Bandagenträger, kurz alle bisher vom
Kriegsdienste ausgenommenen Männer, wieder in die
Compagnie-Reihen einrücken sollten.
Gleich der vorhergehenden Nacht begann auch am 18.
Märztag, Abends 114 Uhr, der Feind die Stadt mit
Kugeln und Granaten und zwar bis zur Morgenfrühe
3## Uhr des 10. Märztages zu bewerfen. Die der Artil-
lerie-Bedienung im großen Ravelin angewiesene Feld-
hütte gerieth im Brand, doch wurde Niemand beschädi-
get. Dagegen schien das antwortende Feuer des Ge-
") Später zeigte es sich, daß die Russen zu jener Zeit 2 Mör-
ser und 2 Einhörner auf dem linken Weichselufer aufge-
stellt hatten.