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schützes der Festung den Russen entschiedenen Nachtheil
zu bringen, denn man wollte bemerken, daß die feind-
lichen Lager sich aus dem Bereiche des Festungsgeschützes
zu ziehen begannen.
Obgleich auch in der Nacht vom 10. bis 20. März
manche glühende Kugel und Granate der Russen in die
geängstigte Stadt fiel, waren doch bis jetzt nur einige
Dächer und Fenster beschädiget, aber keine Personen be-
deutend verwundet worden.
Der General Graf Langeron sandte für den zu-
rückgegebenen, von den Bayern gefangenen Kosaken,
einen der am 15. März gefangenen baperischen Solda-
ten zurück.
Fort und fort minderte sich die Zahl der Vertheidi-
ger. Schon mußten die Spielleute gleich den übrigen
Soldaten Dienst machen, die verschiedenen Generals-
und Stabswachen gingen ein, Beschränkungen in Aus-
stellung der Vorwachten wurden gemacht und doch forderte
der Dienst täglich 18 Officiere, 330 Mann, überdieß
50 Mann zur Arbeit, während 37 Officiere 1850 Mann
krank lagen.
Man bemerkte, daß die Russen auf dem linken
Weichselufer hinter Podgorze an Erbauung vieler Stroh-
hütten zur Aufnahme einer bedeutenden Anzahl Mann-
schaft arbeiteten. Eben dieß geschah auf denen unter-
halb der Stadt in der Weichsel gelegenen Inseln.
Von einem der Stadtthürme, welcher zum Beobach=
tungsposten der Besatzung diente, wurde gesehen, daß
am 22. März Morgens ein russischer General mit zahl-
reichem Gefolge und Dragonern und Kosaken von Mocker
her, die Stellung der Festungsbesatzung gegen die Tre-
bocher-Mühle, zu erkennen suche.