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Wittgenstein gen Duͤnaburg (13. Juli). Mit großer
Tapferkeit vertheidigte jedoch die russische Besatzung
von Duͤnaburg unter General Ulanow und Wittgen—
steins Nachhut die Umgegend jener Stadt. Mehrere
blutige Vorpostengefechte (13. und 14. Juli) entschieden
jedoch nichts. Darum ging Marschall Oudinot auf dem
linken Dünaufer gegen Druia (13. Juli). Schon hatte
Sebastiani's Reiterei diese Stadt erreicht. Wittgen-
stein aber entsandte eine starke Reiterabtheilung unter dem
General Kulniew, welcher ungestüimm Sebastiani
angriff, und ihn nach bedeutendem Verlust zum eiligen
Rückzug bis Slobodka, auf der Braslawer Straße zwang.
Nun blieb der König von Neapel mit seinem Heerhau-
fen einsweilen in der Stellung zwischen Opsa, Braslaw
und der Duna, und begunügte sich die russische Haupt-
macht bei Drissa zu beobachten, bis Napolcon mit
seinen Garden von Wilna herankam.
Der französische Kaiser zweifelte gar nicht, die
Russen würden in der Stellung von Drissa eine ent-
scheidende Hauptschlacht annehmen. Er irrte. Denn
Alerander, sobald er erfahren hatte, Bagration
habe sich gegen den Dnieper zurückgewendet, ließ sogleich
das Lager bei Drissa aufheben (186. Juli) und sein Heer
nach Polozk ziehen, um ulcht von Witepsk und vielleicht
für immer von Bagration abgeschnitten zu werden.)
*) Die Oesterreicher beschäftigten das russische Heer in Volhy-
nien; das öte, 7te und zte französische Armeecorps folgte
dem Fürsten Bagration auf dem Fuße nach, während
Marschall Davoust mit bedeutender Macht sich längs der
von Wilna nach Smolensk und Mohilow führenden Straße
dergestalt ausdehnte, daß sich Bagration weder der Düna
noch dem Puncte Witepsk nähern konnte.