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daselbst zu Lande feindliches Fußvolk und Reiterei ein-
getroffen sey.
Immer schwächer ward dagegen die Besatzung der
Festung. Schon hatte die Brigade Zoller bis Ende des
Monats März und zwar größtentheils als Folge der in
der Festung herrschenden ansteckenden Krankheit 738 Mann
an Todten verloren. Gerade zu der Zeit aber, zu wel-
cher, allen Voranstalten nach zu urtheilen, der Feind
den ernstesten, nachdrücklichsten Angriff zu machen im
Begriffe stand, konnte der Gouverneur der Festung nur
auf 1,500 wirklich dienstbare Leute rechnen, alles Uebrige
lag in den Krankenhäusern. Schon war der Vorrath an
frischem Fleische verzehrt; nur den Kranken konnte man
noch davon reichen, nachdem man gewaltsam den Stadt-
einwohnern das wenige Vieh weggenommen hatte. Der
übrige Theil der Besatzung mußte sich mit dem schon
über #& Jahre in Vorrathshäusern aufbewahrten Pökel-
fleisch behelfen. Mangel an den vorzüglichsten Arznei-
mitteln trat ein; Verbindung mit dem Hauptgelager oder
mit den anderen verschiedenen festen Plätzen am Weich-
selstrom fehlte ganz. Nur die nachtheiligsten Gerüchte
wußte der Feind auf allen Wegen zu verbreiten, um da-
durch den Glauben der Soldaten an eine bessere Zukunft
zu erschüttern. So war der Zustand der Festung, als
man am 1. April größere Bewegung des Feindes, denn
je, bemerkte. Man sah unter andern Fußvolk und Rei-
terei von Schwarzloch gen Weißhof zlehen; dann wie-
derum eine Abtheilung von ohngefähr 150 Reitern rechts
bei Mocker und zwar bis zur einbrechenden Nacht auf-
gestellt. Hinter den rechts der Ziegelhütte und vor dem
Schwarzlocherwalde gelegenen Häusern hatte etwa ein
Regiment russisches Fußvolk zehn Lagerhütten bezogen.