Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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daselbst zu Lande feindliches Fußvolk und Reiterei ein- 
getroffen sey. 
Immer schwächer ward dagegen die Besatzung der 
Festung. Schon hatte die Brigade Zoller bis Ende des 
Monats März und zwar größtentheils als Folge der in 
der Festung herrschenden ansteckenden Krankheit 738 Mann 
an Todten verloren. Gerade zu der Zeit aber, zu wel- 
cher, allen Voranstalten nach zu urtheilen, der Feind 
den ernstesten, nachdrücklichsten Angriff zu machen im 
Begriffe stand, konnte der Gouverneur der Festung nur 
auf 1,500 wirklich dienstbare Leute rechnen, alles Uebrige 
lag in den Krankenhäusern. Schon war der Vorrath an 
frischem Fleische verzehrt; nur den Kranken konnte man 
noch davon reichen, nachdem man gewaltsam den Stadt- 
einwohnern das wenige Vieh weggenommen hatte. Der 
übrige Theil der Besatzung mußte sich mit dem schon 
über #& Jahre in Vorrathshäusern aufbewahrten Pökel- 
fleisch behelfen. Mangel an den vorzüglichsten Arznei- 
mitteln trat ein; Verbindung mit dem Hauptgelager oder 
mit den anderen verschiedenen festen Plätzen am Weich- 
selstrom fehlte ganz. Nur die nachtheiligsten Gerüchte 
wußte der Feind auf allen Wegen zu verbreiten, um da- 
durch den Glauben der Soldaten an eine bessere Zukunft 
zu erschüttern. So war der Zustand der Festung, als 
man am 1. April größere Bewegung des Feindes, denn 
je, bemerkte. Man sah unter andern Fußvolk und Rei- 
terei von Schwarzloch gen Weißhof zlehen; dann wie- 
derum eine Abtheilung von ohngefähr 150 Reitern rechts 
bei Mocker und zwar bis zur einbrechenden Nacht auf- 
gestellt. Hinter den rechts der Ziegelhütte und vor dem 
Schwarzlocherwalde gelegenen Häusern hatte etwa ein 
Regiment russisches Fußvolk zehn Lagerhütten bezogen.
	        
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