Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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Grad gestiegen. Ohne Obdach, ohne Nahrungsmittel 
mußte der Letzteren Loos endlich Verzweiflung seyn, wenn 
General Maureillon den folgenlosen Widerstand noch 
laͤnger fortsetzte. 
Er hielt daher mit seinen Getreuen Rath; und als 
einstimmig erkannt wurde, laͤngere Gegenwehr sey blos 
dann noch Pflicht, wenn es der Belagerer abschlage, 
daß die tapfere Besatzung ehrenvoll nach der Heimath 
abziehe, ward endlich die weiße Fahne ausgesteckt, 
(etwa gegen 12 Uhr Mittags den 15. April), und der 
französische Oberstlieutenant La Roche in das feindliche 
Hauptgelager abgesandt, um Uebergabs-Vorschläge zu 
machen. Als La Roche gegen das rothe Haus vorritt, 
fand er schon auf 50 Schritte von den Vorwachten der 
Festung, die ersten Wachten der Russen. Nach einigem 
Verweilen ward er auf die Flanke der feindlichen Bat- 
terien geführt, um hier dem Chef des Generalstabes 
vom russischen Heere, dem General Sabanieff, die 
Bedingungen vorzutragen, unter welchen General Mau- 
reillon Thorn zu übergeben gedenke. Als Hauptgrund- 
satz ward von beiden unterhandelnden Theilen anerkannt, 
daß das Wort kriegsgefangen in der abzuschließen- 
den Uebergabs-Uebereinkunft nie ausgesprochen werde. 
Vergebens war es jedoch, wenn der Oberstlieutenant 
La Roche darauf bestehen wollte, daß die Besatzung 
ihre Wassen, gleich wie die Besatzung von Pillau, bei- 
behalten dürfe. General Sabanieff bestand hart- 
näckig auf Auslieferung derselben. Nun beschränkte sich 
La Roche darauf, den freien Abzug der Einwohner zu 
verlangen. Als aber auch dieß verweigert ward, brach
	        
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