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die muͤhsam von der Besatzung aus Flintenpatronen an-
gefertigte Geschuͤtzmunition verbraucht war.
Jetzt hielt es der franzoͤsische Gouverneur der Klug-
heit angemessen, schnell eine ehrenvolle Uebereinkunft zu
Uebergabe der Festung abzuschließen. Er sah ein, daß
er in kurzer Zeit gezwungen werden wuͤrde, sich und seine
Tapfern dem Sieger auf Gnad und Ungnad zu ergeben.
General Maureillon unterzeichnete noch im Laufe des
Tages, (16. April) eine Capitulation, welche sogleich
von dem Befehlshaber des Belagerungscorps genehmiget
wurde. Als Folge derselben wurden bereits am Abend
halb 9 Uhr (16. April) der Kulmer-Halbmond, der
Tambour und der Cavalier Nr. 11. von einem Bataillon
russischer Truppen besetzt.
Am 18. April in der Morgenfruͤhe 10 Uhr, wurde
die Hauptwache in Thorn, die Werke in der Naͤhe des
Zeughauses, die auf der Insel und die Magazine von
russischen Truppen besetzt; bald darauf der Oberlieute—
nant von Duponteil, Adjutant des Generals Zoller,
an den Koͤnig von Bayern nach Muͤnchen, so wie der
franzoͤsische Capitaͤn Malherbe an den Vicekoͤnig von
Italien, als Ueberbringer der Nachricht abgesandt, daß
die belagerte Veste von ihren bisherigen Vertheidigern
geraͤumt werde.
Um halb 1 Uhr Mittags aber, (18. April) began-
nen die Bayern und Franzosen mit klingendem Spiele
ihren Abzug; legten, was die gemeine Mannschaft be-
trift, auf dem Glacis die Waffen ab, lagerten sich
für die Nacht (vom 18. bis 10. April) in Przysick und
umliegende Gegend ein, um am 19. April Mittags
12 Uhr über die aus 80 Schiffen bestehende, 800 Schritte