— 45 —
dert nach Witepsk. Napoleon selbst setzte sich nun
an die Spitze seiner Reiterei, um gegen Witepsk hin
zu erkennen, ob, woran ihm viel lag, die Vereinigung
Bagrations mit der russischen Hauptmacht unter
Barclai de Tolli dort noch zu hindern sen. Aber
nach zweistündiger Bewegung, während dessen einige
Leichtberittene der Russen eingefangen wurden, bemerkte
der Kaiser, daß ihm unmdglich sey, mit dem Heere
früher als Barclai de Tolli in Witepsk zu sein.
Der Heereszug ward jedoch folgendes Tages (25.
Juli) fortgesetzt; und ohnweit Dolgaia stießen Murats
Colonnen endlich auf Ostermanns Schlachthaufen.
Die russische Reiterei unter dem Grafen Pahlen,
welche anfangs die franzbsischen Vorsendungen zurückge-
trieben hatte, sah sich bald von der ganzen Dioision
Baperns bedrängt, mit Verlust, und mit Verlassung
von sieben Kanonen, zurückgeworfen, daß sie nur durch
Ostermanns wohlgeordnete Schlachtlinien Sicherheit
fand. Aber bald erschien der König von Neapel
mit der Gesammtheit seines Kriegsvolks. Es entwickelte
sich ohnweit Dolgaia in zwei Treffen, besetzte das Ge-
hölz links der Straße mit leichten Truppen, und ließ
den Oonner des Geschützes beginnen. General Pirc
sprengte mit zwei Regimentern leichter Reiterei auf der
grossen Straße vor, in der Hoffnung durchzubrechen.
Herzhaft wies ihn jedoch das russische Fußvolk zurück.
Jetzt ließ Ostermann aus einem Gehölz, an den
sein linker Flügel lehnte, ein russisches Dragoner-Regi-
ment gegen den rechten Flügel der Franzosen stürzen,
und als hier deutsche Reiterei den Versuch blutig
vereitelt hatte, drei Bataillons gegen das Gehölz links
der Straße ziehen. Ehe die Bataillons aber dahin ge-