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hartbedrängte Stadt anzugreifen. Kamenskoi und
Markow nahmen ihre Stellung auf der Straße nach
Diwin; General Lambert verblieb auf der Straße
noch Briesk, ließ jedoch starke Abtheilungen über die
Muchawetz setzen, um dem Feind den Weg nach Prujana
zu versperren. In dieser Ordnung empfingen die sächsi-
schen Vorwachten den übermächtigen Angriff, und mußten
von allen Puncten auf ihre Haupt-Abtheilungen zurück-
weichen. Schon um 3 Uhr Morgens waren die Sachsen,
in allem 2,5300 Mann stark, blos auf Vertheidigung der
ganz eingeschlossenen Stadt Kobrin, der Thore und
Brücken beschränkt. Vergeblich war der Versuch ihrer
Reiterei, sich durchzuschlagen; fruchtlos der hartnäckigste
Widerstand während neun Stunden, die brennende Stadt
zu behaupten. Von allen Seiten durch eine Masse von
30,000 Mann bedrängt, mußten sich Mittags 14 Uhr
die noch übrig gebliebenen Sachsen, an ihrer Spitze der
General Klengel, der Kriegs-Gefangenschaft überlie-
fern. Bei Tausend derselben waren während des blutigen
Kampfes getddtet oder verwundet worden.
Nur bis Antopol hatte General Regnier über
Chomök vordringen konnen, um Hülfe zu bringen. Hier
empfing er Nachricht vom Ausgang des Kampfes und
zog sich, nicht stark genug, dem siegreichen Tormassow
eine Schlacht anzubieten, wieder nach Chomsk, dann
über Selietz und Prujana nach Slonim zurück, wo er
sich wieder mit Schwarzenberg vereinigte. Während
seines Marsches wurde er von der Division Lambert
und einem Vortrab unter Tschaplitz bis Selietz ver-
folgt. Tormassow zog nun mit dem übrigen Theil
seines Heeres nach Prujana. Diese Bewegung konnte
dem Fürsten Schwarzenberg nicht gleichgültig seyn.