beziehen, die, wie Litthauen, selbst unter den Bluͤthen
des Friedens, wenig Huͤlfsquellen dazu bieten, und itzt
durch Freund und Feind veroͤdet lagen.
Napoleon aber stand im Wahne, sein Kriegsvolk
sey mit allem Noͤthigen versorgt, waͤhrend es den bit—
tersten Mangel litt. Was er in Bezug auf die Ver-
waltung Litthauens angeordnet hatte, ward nicht in Aus-
führung gebracht. Irre geleitet durch falsche Meldungen,
getäuscht von feiger, selbstsüchtiger Schmeichelei seiner
Umgebungen, führte er keck sein Heer, das er wohlge-
nährt glaubte, in die russischen Eindden und Wildnisse
dor. Ié weiter er schritt, je mehr wuchs die Noth, je
schwächer ward seine Kriegerzahl, zum Theil schon da-
durch, daß viele der beträchtlichsten Entsendungen in Fein-
des Hand fielen, die man fast täglich links und rechts
der Heerstraßen nach weiten Entfernungen ausschickte,
den nothdürftigsten Unterhalt herbeizuschaffen.
Ganz anders verhielt es sich bei der russischen Kriegs-
macht. Je mehr sie sich zurückzog ins Innere des Lan-
des, je stärker ward sie durch herbeieilende neue Schaa-
ren; je reichlicher wurden die Zufuhren des Kriegs= und
Lebensbedarfs zu Wasser und zu Lande.
Das Hauptheer der Russen unter Barclai behaup-
tete hinter dem Kasplia-See die erwählte Stellung.
Fürst Bagration war am 6. August, mit Zurücklas-
sung der Dioision Newerowsky zu Krasnoi bei Katno
über den Dnieper gegangen, und hatte sich links aufge-
stellt; mußte aber (am 10. August.), weil sich die Fran-
zosen schon des Dnieper-Uebergangs versichert hatten,
wieder über diesen Strom zurückgehen, bei Woltowo,
Lekarszezino und „Abrazowo in der Nähe von Korpytnia
Stellung nehmen. Schon am 38. August harte der Ko-