Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

Denn das Köoͤnigreich Italien, vergroͤssert durch 
Genna, Toscana, Kirchenstaat und einen Theil Tirols, 
obwohl es wie Neapel, als eigener Staat, und ge- 
trennt von Frankreich stand, war doch dem Kaiser Frank- 
reichs, als seinem Könige, unmittelbar, wie Neapel, 
mittelbar, gehorchend. Das Walten des ausserordent- 
lichen Geistes ward auch hier wohlthuend empfunden. 
Demn nie zuvor, wie jetzt, sah man hier vom tprehni- 
schen bis zum adriatischen Meere, vom Fuß der Alpen 
bis zum Garigliano die öffentlichen Einkünfte, die Ein- 
richtung des Heerwesens, die allgemeine Sicherheit so 
wohl geordnet. Gewerbsfleiß, Handel, Kunst und Wis- 
senschaft fanden die kräftigste Unterstützung. 
Dle Schweiz, welche durch Napoleons Vermit- 
telung ihrer bürgerlichen Zwiste, nun tiefen Friedens 
und einer staatsthümlichen Freiheit, wie niemals vorher, 
genoß, würde sich unter seinem Schutze glücklich gefühlt 
haben, da er sie mit größerer Schonung, als viele an- 
dere Staaten, behandelte. Aber von Zeit zu Zeit der 
stolze Gebieterton des Vermittlers, nicht minder der lä- 
stige Vertrag, Kraft dessen der Bundesstaat gehalten war, 
16,000 Mann auf Frankreichs Kosten durch freiwillige 
Werbung in französischen Dienst gehen zu lassen, und 
gehen zu machen, entfremdete dem Gewaltigen immer 
mehr das Gemüth der Vblkerschaften in den Alpen. 
Weit bedeutsamer mußte für Frankreichs Interesse 
die Stärke des rheinischen Bundes seyn, als dessen 
Schirmherr Napoleon, über die Heere desselben ver- 
fügte, welche gleichsam die Vorhut seines Reiches gegen 
Rußland, Preußen und Oesterreich bildeten, und einge- 
rechnet das von Sachsen abhängige Großherzogthum
	        
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