Denn das Köoͤnigreich Italien, vergroͤssert durch
Genna, Toscana, Kirchenstaat und einen Theil Tirols,
obwohl es wie Neapel, als eigener Staat, und ge-
trennt von Frankreich stand, war doch dem Kaiser Frank-
reichs, als seinem Könige, unmittelbar, wie Neapel,
mittelbar, gehorchend. Das Walten des ausserordent-
lichen Geistes ward auch hier wohlthuend empfunden.
Demn nie zuvor, wie jetzt, sah man hier vom tprehni-
schen bis zum adriatischen Meere, vom Fuß der Alpen
bis zum Garigliano die öffentlichen Einkünfte, die Ein-
richtung des Heerwesens, die allgemeine Sicherheit so
wohl geordnet. Gewerbsfleiß, Handel, Kunst und Wis-
senschaft fanden die kräftigste Unterstützung.
Dle Schweiz, welche durch Napoleons Vermit-
telung ihrer bürgerlichen Zwiste, nun tiefen Friedens
und einer staatsthümlichen Freiheit, wie niemals vorher,
genoß, würde sich unter seinem Schutze glücklich gefühlt
haben, da er sie mit größerer Schonung, als viele an-
dere Staaten, behandelte. Aber von Zeit zu Zeit der
stolze Gebieterton des Vermittlers, nicht minder der lä-
stige Vertrag, Kraft dessen der Bundesstaat gehalten war,
16,000 Mann auf Frankreichs Kosten durch freiwillige
Werbung in französischen Dienst gehen zu lassen, und
gehen zu machen, entfremdete dem Gewaltigen immer
mehr das Gemüth der Vblkerschaften in den Alpen.
Weit bedeutsamer mußte für Frankreichs Interesse
die Stärke des rheinischen Bundes seyn, als dessen
Schirmherr Napoleon, über die Heere desselben ver-
fügte, welche gleichsam die Vorhut seines Reiches gegen
Rußland, Preußen und Oesterreich bildeten, und einge-
rechnet das von Sachsen abhängige Großherzogthum