Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

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verantworten sollte, nicht erschien, wurde er abgesetzt und Pfalzgraf 
Otto von Wittelsbach") mit Bayern belehnt (1180). Damit war der 
Welfenherrschaft das Ende verkündet; der Streit aber zwischen Hohen- 
staufen und Welfen dauerte noch lange fort. 
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Wie in Bayern, so hatte sich auch in anderen deutschen Landen seit 
der Agilolfingerzeit vieles anders gestaltet. Ostfranken umfaßte 
nunmehr unser heutiges Ober-, Mittel- und Unterfranken, sowie einen 
Teil des Nordgaues und stand mit Rheinfranken (Speyer) unter 
der Herrschaft der Konradiner und Babenberger. Die Hochstifte Würz- 
burg und Bamberg bildeten die Hauptbestandteile; Nürnberg aber war 
die bedeutendste Stadt des Frankenlandes. Unser heutiges Schwaben 
bildete einen Teil des Herzogtums Alemannien, das Kaiser Heinrich IV. 
den Hohenstaufen verlieh. Dieses reiche und mächtige Adelsgeschlecht 
hatte seinen Namen von der auf dem Staufenberge (östl. v. Stuttgart) 
erbauten Burg. Neben Augsburg, das schon im 10. Jahrhundert 
durch seinen Gewerbfleiß berühmt war, erlangte Kempten, auch von 
den Römern gegründet, nach und nach mehr Ansehen. 
Besondere Bedeutung erhielten die Sitze der Grafen und Bischöfe 
durch die verliehenen Vorrechte (Zollfreiheit, Münz= und Marktrechte 2c.). 
Um die Burgen und Klöster her siedelten sich die Unfreien an, na- 
mentlich als König Heinrich I. bestimmte, daß sie durch ihre Nieder- 
lassung nach einer gewissen Zeit die Freiheit erlangen sollten und 
weiterhin anordnete, daß immer der neunte Mann in einen befestigten 
Ort ziehe, während die übrigen acht das Feld für ihn bestellen mußten. 
So entstanden im 10. und 11. Jahrhundert die meisten bayrischen 
Städte. — Die Verhältnisse des Zusammenlebens waren durch das 
Lehenswesen geregelt, wonach alle Macht, jedes Amt und jeder 
Besitz nicht als Eigentum, sondern als etwas Geliehenes betrachtet 
wurde. Wie die Fürsten als oberste Lehensherren, so verliehen auch 
die Adeligen und Bischöfe von ihren Gütern. 
Der Stand der Gemeinfreien wurde durch die Macht und 
Vergrößerungssucht der Vornehmen immer mehr gemindert. Um 
nicht unaufhörlich Heerfolge leisten zu müssen, gaben Viele ihr freies 
Eigentum an Kirche und Adel und nahmen es von diesen dann als 
zinspflichtiges Gut. Die Leibeigenen konnten durch Loskauf oder 
Verjährung die Freiheit erlangen. Der König berief in der Regel 
jährlich zweimal den Reichstag, dessen Beschlüsse in lateinischer 
Sprache niedergeschrieben wurden. Der Landesherr übte das höchste 
Gericht über die Großen des Reiches; in anderen Streitsachen ent- 
*) Dessen Großvater erbaute die Burg Wittelsbach (nordöstl. von Augsburg) 
und bestimmte sie zur Residenz der Pfalzgrafen. Das Geschlecht der Scheyern 
führte daher vom Jahre 1124 ab den Namen „Wittelsbacher.“
	        
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