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Vaterland umschloß damals außer Oberbayern, Niederbayern und
der Oberpfalz nur mehr Nordtirol und das Innviertel. Die übrigen
Teile hatte der Kaiser losgetrennt und viele Gebiete reichsunmittelbar
gemacht, und mancher Mark= und Landgraf übertraf den Herzog an
Länderbesitz und Macht. Nachdem Otto I. zu Regensburg den ersten
Landtag gehalten hatte, bereiste er die Gauen Bayerns, hielt allent-
halben öffentlich Gericht, nahm seinen Aufenthalt schließlich in Kel-
heim und starb im Alter von 63 Jahren (1183).
Sein Sohn und Nachfolger Ludwig I., der Kelheimer, that
viel für die Gründung und das Emporkommen von Städten (Lands-
hut, Landau, Straubing), unterdrückte die blutigen Fehden zwischen
den oft widerstrebenden Grafen und war — wie sein Vater — von
seinen Bayern treu geliebt. In dem Streite zwischen dem Hohen-
staufen Philipp und dem Welfen Otto IV. nahm Ludwig d. K.
Partei für letzteren. Als Philipp von dem Pfalzgrafen Otto er-
mordet und Otto IV. allein König war, wurde der Bayernherzog mit
den Pfalzgrafen-Gütern des Geächteten belehnt und erhielt zugleich
die Erblichkeit Bayerns urkundlich zugesichert. Ludwig d. K. ließ die
Burg Wittelsbach schleifen und an deren Stelle eine Kirche und ein
Kloster erbauen. Da Otto IV. sich gegen den Papst widerspenstig zeigte,
wurde er in den Bann gethan, und nun trat Ludwig auf Seite des
zum Gegenkönig gewählten Hohenstaufen Friedrich II. Dieser, ein
Enkel Barbarossas, belehnte ihn mit der Pfalzgrafschaft am Rhein (1214),
die damals die Gebiete um Heidelberg und Mannheim umfaßte. Nach-
dem Ludwig den Kaiser zur Krönung nach Rom begleitet hatte, unter-
nahm er einen Kreuzzug nach Agypten, geriet aber dabei mit vielen
Edlen aus Bayern in des Sultans Gefangenschaft und konnte nur
mit Not die Freiheit wieder erlangen. Unter seiner Regierung hat
sich Bayern durch den Anfall vieler Grafschaften, die er erbte, be-
deutend vergrößert. (Cham, Vohburg, Reichenhall, Mallersdorf 2c.)
Um seinem Hause die Pfalzgrafschaft am Rheine zu sichern, brachte
er die Vermählung seines Sohnes Otto mit Agnes, der Erbtochter
des abgesetzten Pfalzgrafen, zustande. Bayern und Pfalz — Gott
erhalt's! Ludwig d. K. fand seinen Tod auf der Kelheimer Brücke
durch die Hand eines unbekannten Meuchelmörders (1231).
Es war eine trübe Zeit, in welcher Pfalzgraf Otto II., der Er-
lauchte, von Heidelberg nach Landshut übersiedelte und die Regierung
von Bayern antrat. Der Papst erklärte die Bischöfe für Landesherren,
die mit dem Herzog gleiches Recht haben sollten, und aus Entrüstung dar-
über entstanden wütende Bürgerkriege und blutige Ketzerverfolgungen;
das Faustrecht waltete allenthalben. Im Kriege mit Osterreich seufzte das
Land unter den Fußtritten erkaufter Landsknechte. Kaiser Friedrich II.
war in den Bann gethan und Herzog Otto II. ließ sich verleiten,
auf die Verkündigung der Bannbulle zu dringen. Dafür bekriegte
ihn der Kaiser, und Bayern fiel der Verwüstung anheim. Der Erz-