Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

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neue Lehre schon viele Anhänger gewonnen; ihre Verbreiter aber trafen 
schwere Strafen. Herzog Wilhelm war den Protestanten abgeneigt 
und berief Mitglieder des Jesuitenordens') ins Land, die der 
Ausbreitung des Luthertums mächtig entgegenwirkten. Als sein Nach- 
folger Albrecht V., der Großmütige, die Regierung übernahm 
(1550), zeigte sich's, daß die Reformation trotz der strengen Maßregeln 
vielfach Wurzel gefaßt hatte. Albrecht erwies sich duldsam gegen ihre 
Anhänger, erließ aber (1578, ein Jahr vor seinem Tode) die Be- 
stimmung, daß zur Thronnachfolge das Bekenntnis der katholischen Re- 
ligion notwendig sei. Sein Sohn Wilhelm V. war für die Jesuiten 
besonders eingenommen, überließ ihnen alle Schulen und brachte sich 
und das Land durch viele Bauten in eine bedrängte Lage. Er zog sich 
deshalb ins Privatleben zurück und überließ (1598) die Regierung seinem 
ältesten Sohne Marimilian I., der durch weise Sparsamkeit den 
zerrütteten Staatshaushalt besserte, die Erträgnisse der Salzquellen 
durch Herstellung der Solenleitung von Reichenhall nach Traun- 
stein erhöhte, durch Einführung des Schulzwanges für eine all- 
gemeine Volksbildung, und durch ein neues Gesetzbuch für Verbesse- 
rung der Rechtspflege sorgte. Besondere Aufmerksamkeit wandte er 
dem Kriegswesen zu. Er rüstete ein tüchtiges Heer, bestimmte, 
daß immer der dreißigste Mann unter die gleichmäßig bewaffneten und 
uniformierten Landestruppen eingereiht werden solle und ernannte den 
niederländischen Grafen Tilly zum obersten Feldherrn derselben. Bald 
sollte diese Kriegsmacht sich erproben. Die meist protestantischen Bürger 
der Reichsstadt Donauwörth hatten eine vom Abt des Benediktiner- 
klosters veranstaltete, vom Stadtrat aber verbotene Prozession gestört 
und die zur Untersuchung des Vorfalls erschienenen kaiserlichen Räte 
vertrieben. Deshalb sprach der Kaiser die Acht über die Stadt aus 
und beauftragte den Bayernherzog mit deren Vollstreckung (1607). Die 
Bürger ergaben sich bald, Donauwörth verblieb Maximilian als Er- 
satz für die Belagerungskosten und ward somit eine dayerische Stadt. 
Zugegenseitigem Schutze vereinigten sich nun die protestantischen Fürsten“) 
unter Kurfürst Friedrich V. von der Rheinpfalz zu einem Bunde, 
Union genannt; Maximilian aber trat an die Spitze der vereinigten 
katholischen Fürsten, welche die Liga bildeten. So standen sich zwei 
Wittelsbacher gegenüber, jeder mit der Hand am Schwerte. Nach zehn 
Jahren war der Religionsstreit und die Erbitterung so gestiegen, daß 
ein furchtbarer Kampfessturm losbrach. 
Unter Billigung des Kaisers Matthias wurde (1618) in 
Böhmen eine protestantische Kirche vom Erzbischof niedergerissen und 
eine andere geschlossen. Aufgebracht darüber, daß sie auf ihre Be- 
  
  
*#.) „Gesellschaft Jesu“, die zu den drei Gelübden das vierte fügte, ihr ganzes 
Leben dem Dienste der Päpste zu widmen. 
*#) In Auhausen, unweit Wassertrüdingen.
	        
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