— 25 —
schwerde Drohungen zur Antwort erhielten, stürzten die Böhmen die
kaiserlichen Statthalter in Prag zum Schloßfenster hinaus, verjagten
die Jesuiten und wählten das Haupt der Union zu ihrem Könige.
So begann der gräuelvolle dreißigjährige Krieg. Schon 1620
rückte ein kaiserliches Heer, geführt von Herzog Maximilian, in Böhmen
ein, siegte am weißen Berg bei Prag, und Maximilian erhielt zur Ent-
schädigung für die dem Kaiser geleistete Hilfe das Stammland des
verjagten und geächteten Friedrich und dessen Kürwürde auf Lebens-
dauer. Damit war Bayern ein Kurfürstentum (1623). Fünf
Jahre später wurde dem Kurfürsten Maximilian als Entgelt für seine
Kriegskosten, die ihm durch weitere Feldzüge im Dienste des Kaisers
erwachsen waren, auch die Oberpfalz') zugesprochen. Die Union hatte
sich aufgelöst, und ihre Heerführer waren geschlagen. Die Protestanten
waren niedergeworfen in Nord und Süd und sollten nun alle katho-
lischen Kirchengüter, welche seit siebzig Jahren in ihren Besitz gekommen
waren, wieder herausgeben. Mitten in der größten Not erschien ihnen
ein Retter. Der Schwedenkönig Gustav Adolf kam seinen hart
bedrängten Glaubensbrüdern zu Hilfe (1630) und besiegte bei Leipzig
den Feldherrn Tilly, den Sieger von 36 Schlachten. Dieser zog nun
über Bamberg und Nürnberg der Donau zu und verschanzte sich bei Rain,
um Bayern zu decken. Die Schweden waren ihm auf dem Fuße ge-
folgt; es kam zur Schlacht; Tilly wurde tödlich verwundet, und Gustav
Adolf siegte wiederum. Nun lag dem Schwedenkönige Bayern offen;
ungehindert ging er zuerst nach Augsburg, dann über Landshut und Frei-
sing nach München, wo er 1632 seinen Einzug hielt. Maximilian suchte
Hilfe beim Kaiser, und dieser berief den entlassenen Feldherrn Wallen-
stein, der in kurzer Zeit ein mächtiges Heer um sich sammelte und
mit demselben gegen Nürnberg eilte. Die Stadt war bereits von
Gustav Adolf besetzt, Wallenstein bezog daher ein verschanztes Lager
in der Nähe der alten Feste bei Fürth und die beiden Heere standen
so drei Monate einander gegenüber. Gustav Adolf fiel als Sieger in
der Schlacht bei Lützen; Wallenstein aber wurde in Eger ermordet.
Die größten Feldherren waren somit vom Kriegsschauplatze abgetreten,
der Krieg aber währte fort. Die Schweden fielen noch mehrmals in
die Oberpfalz ein, wurden dazwischen einmal bei Nördlingen geschla-
gen (1634), und schließlich drangen auch noch die Franzosen verheerend
ins Land. Nach unzähligen Kämpfen und langwierigen Unterhand-
lungen kam endlich der heiß ersehnte westfälische Friede zustande,
(1648) durch welchen die Protestanten vollständige Gleich-
berechtigung mit den Katholiken erhielten.
Wie ganz Deutschland, so war auch Bayern, das in dem ent-
setzlichen Krieg am meisten gelitten hatte, verödet und verwüstet; das
rohe Soldatenvolt hatte durch Sengen und Brennen, Rauben und
*) Mit Ausnahme von Parkstein und Weiden.