Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

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schwerde Drohungen zur Antwort erhielten, stürzten die Böhmen die 
kaiserlichen Statthalter in Prag zum Schloßfenster hinaus, verjagten 
die Jesuiten und wählten das Haupt der Union zu ihrem Könige. 
So begann der gräuelvolle dreißigjährige Krieg. Schon 1620 
rückte ein kaiserliches Heer, geführt von Herzog Maximilian, in Böhmen 
ein, siegte am weißen Berg bei Prag, und Maximilian erhielt zur Ent- 
schädigung für die dem Kaiser geleistete Hilfe das Stammland des 
verjagten und geächteten Friedrich und dessen Kürwürde auf Lebens- 
dauer. Damit war Bayern ein Kurfürstentum (1623). Fünf 
Jahre später wurde dem Kurfürsten Maximilian als Entgelt für seine 
Kriegskosten, die ihm durch weitere Feldzüge im Dienste des Kaisers 
erwachsen waren, auch die Oberpfalz') zugesprochen. Die Union hatte 
sich aufgelöst, und ihre Heerführer waren geschlagen. Die Protestanten 
waren niedergeworfen in Nord und Süd und sollten nun alle katho- 
lischen Kirchengüter, welche seit siebzig Jahren in ihren Besitz gekommen 
waren, wieder herausgeben. Mitten in der größten Not erschien ihnen 
ein Retter. Der Schwedenkönig Gustav Adolf kam seinen hart 
bedrängten Glaubensbrüdern zu Hilfe (1630) und besiegte bei Leipzig 
den Feldherrn Tilly, den Sieger von 36 Schlachten. Dieser zog nun 
über Bamberg und Nürnberg der Donau zu und verschanzte sich bei Rain, 
um Bayern zu decken. Die Schweden waren ihm auf dem Fuße ge- 
folgt; es kam zur Schlacht; Tilly wurde tödlich verwundet, und Gustav 
Adolf siegte wiederum. Nun lag dem Schwedenkönige Bayern offen; 
ungehindert ging er zuerst nach Augsburg, dann über Landshut und Frei- 
sing nach München, wo er 1632 seinen Einzug hielt. Maximilian suchte 
Hilfe beim Kaiser, und dieser berief den entlassenen Feldherrn Wallen- 
stein, der in kurzer Zeit ein mächtiges Heer um sich sammelte und 
mit demselben gegen Nürnberg eilte. Die Stadt war bereits von 
Gustav Adolf besetzt, Wallenstein bezog daher ein verschanztes Lager 
in der Nähe der alten Feste bei Fürth und die beiden Heere standen 
so drei Monate einander gegenüber. Gustav Adolf fiel als Sieger in 
der Schlacht bei Lützen; Wallenstein aber wurde in Eger ermordet. 
Die größten Feldherren waren somit vom Kriegsschauplatze abgetreten, 
der Krieg aber währte fort. Die Schweden fielen noch mehrmals in 
die Oberpfalz ein, wurden dazwischen einmal bei Nördlingen geschla- 
gen (1634), und schließlich drangen auch noch die Franzosen verheerend 
ins Land. Nach unzähligen Kämpfen und langwierigen Unterhand- 
lungen kam endlich der heiß ersehnte westfälische Friede zustande, 
(1648) durch welchen die Protestanten vollständige Gleich- 
berechtigung mit den Katholiken erhielten. 
Wie ganz Deutschland, so war auch Bayern, das in dem ent- 
setzlichen Krieg am meisten gelitten hatte, verödet und verwüstet; das 
rohe Soldatenvolt hatte durch Sengen und Brennen, Rauben und 
  
  
*) Mit Ausnahme von Parkstein und Weiden.
	        
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