— 28 —
verleiten, den Osterreichern Hilfstruppen zu schicken, von denen wenige
zurückkehrten. Die Laufbahn Max Emanuels war ein Soldatenleben
ohne Rast und Ruhe, drum genoß sein Volk auch selten das Glück.
gesegneten Friedens. Der Kurfürst starb 1726, und ihm folgte
sein ältester Sohn Karl Albrecht, unter dessen Regierung das Land-
durch neuen Krieg und alten Prachtaufwand bedrückt wurde. Als
Kaiser Karl VI., der seine Tochter Maria Theresia zur Erbin
des österreichischen Thrones bestimmt hatte, gestorben war (1740),
machte auch der bayerische Kurfürst — von Frankreich unterstützt —
Erbansprüche geltend, und der Kampf begann. Karl Albrecht eroberte
Oberösterreich, zog dann nach Böhmen, ließ sich in Prag als König
krönen und wurde bald darauf als Karl VII. zum deutschen Kaiser
gewählt. Während er zur Krönung nach Frankfurt ging, fielen die Heere
der österreichischen Erbin in Bayern ein, das Land geriet in Fein-
deshand (1743) und mußte wieder viel erleiden. Erst als Friedrich H.
von Preußen sich mit Karl Albrecht verband, räumten die Osterreicher
2 der Kurfürst kehrte zurück, starb aber bald darauf zu München
).
13.
Maxr III., der Gute, der einzige Sohn Karl Albrechts, war
seinem Lande ein wahrer Friedensfürst. Streng gegen sich, gütig gegen
andere, gewann er die Herzen seines Volkes, das ihn als seinen Vater
verehrte. Auf manche Ansprüche verzichtend, schloß er mit Osterreich
Friede um der ersehnten Ruhe willen. Für Heer und Hof war
Bayerns Wohlstand geopfert, die Leute waren verarmt, die Ortschaften
geplündert, die Felder verwüstet, alles lag danieder — ihm aber war
es Ernst, durch weise Sparsamkeit für Verbesserung des Staats-
haushaltes zu sorgen, und er half dem Lande aus dem Elend auf.
Seine Bestrebungen, Ackerbau und Viehzucht zu heben, scheiterten
an dem Eigenwillen der Landleute, die aus Vorliebe für das Alther-
gebrachte jede bessernde Neuerung scheuten. Besser ging es mit der Ein-
führung des Tabak= und Hopfenbaues im großen, wodurch dem
Lande bedeutende Summen, die bisher ins Ausland gewandert waren,
erhalten blieben. In den Jahren der Teuerung (1770 — 1772).
zeigte sich Maximilians Menschenliebe und Herzensgüte in der väter-
lichen Fürsorge, mit der er der Hungersnot zu steuern suchte. Er ließ
eine Menge Getreide an die Armen verteilen und gab mit offenen
Händen, wo er konnte. Um dem Elend für die Zukunft vorzubeugen,
drang er auf Einführung des Kartoffelbaues und eröffnete dem
Volk mancherlei Erwerbsquellen. Die inneren Staatseinrichtungen
wurden durch den Erlaß neuer Gesetzbücher verbessert, die heute noch
im Ansehen stehen. Segensreich waren die Bemühungen, durch Unter-
richt und Bildung das Volk sittlich zu heben. Die Volksschule
stand auf tiefer Stufe, namentlich auf dem Lande, wo meist nur im