eingeführt; um der furchtbaren Blatternkrankheit zu begegnen, ward
der Impfzwang ausgesprochen.
Leider wurden diese Friedenswerke des treubesorgten Regenten
durch einen neuen Krieg unterbrochen. Osterreich, England und Rußland
rüsteten sich zum Kampfe wider den Franzosenkaiser Napoleon I.,
und Maximilian trat, veranlaßt durch die drohende Haltung Osterreichs,
auf Frankreichs Seite. Durch die Dreikaiserschlacht bei Auster-
litz (1805) war Osterreichs Macht gebrochen, durch den Frieden von
Preßburg wurde seine Oberlehensherrlichkeit über Bayern, Württem-
berg und Baden aufgehoben, und bald gebot der gewaltige Herrscher
der Franzosen über das Schicksal Deutschlands. Das Kurfürstentum
Bayern wurde von ihm zum Königreich erhoben und erhielt,
indem es auf Würzburg verzichtete, ganz Tyrol, Vorarlberg, die übrigen
Teile von Passau und Eichstädt, die Reichsstadt Augsburg und
die Stadt Lindau, so daß es nunmehr ca. 1600 IMeilen mit unge-
fähr 3 Millionen Einwohnern umschloß. Unter dem Jubel des ganzen Volkes
nahm der Kurfürst (am 1. Januar 1806) als Max I. den Titel „König
von Bayern“ an, sagte sich vom Reichsverbande los und trat dem
Rheinbund bei. Der Kaiser von Osterreich legte darauf die Würde
eines deutschen Reichsoberhauptes nieder, und das tausendjährige römisch-
deutsche Reich war nicht mehr. Napoleon brachte im nämlichen Jahre
auch noch die preußische Markgrafschaft Ansbach und die Reichsstadt
Nürnberg zu Bayern und schaltete und waltete frei im deutschen
Lande. Sein und der Seinen Übermut erregte einen Haß, der sich
nur eine Zeit lang niederhalten ließ. Der Buchhändler Palm in
Nürnberg versandte arglos eine Schrift, in welcher den Deutschen ihre
tiefe Erniedrigung vor Augen gehalten ward, und wurde deshalb auf
Napoleons Befehl erschossen.
Solche brutale Gewalt erbitterte die Gemüter ebenso, wie die Hinter-
list, mit der Napoleon die neutralen Mächte, u. a. die preußische, zu
schmälern suchte. Preußen erhob sich gegen den fremden Eroberer, wurde aber
in der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt 1800 geschlagen und
verlor die Hälfte seiner Länder. Vergebens forderte Osterreich die deutschen
Waffen zum Kampfe gegen den mächtigen Gewalthaber auf, es griff allein
nochmals zum Schwerte (1809) und bedrohte dabei in erster Linie Bayern.
Raschwar von den Feinden die Isar überschritten und München besetzt. Napo-
leon schlug die Osterreicher mit Hilfe der vom Kronprinzen Ludwig und
General Wrede geführten bayerischen Truppen bei Abensberg und
Eggmühl und nahm Regensburg, wo die Zurückgewichenen sich verschanzt
hatten, mit Sturm. Inzwischen erhoben sich die Tyroler mit dem
Sandwirt Andreas Hofer an der Spitze, um ihr Land von bayeri-
scher Herrschaft zu befreien und bestanden siegreich manchen blutigen
Kampf. Während die Alpen vom Donner der Geschütze widerhallten,
hatte Napoleon durch den entscheidenden Sieg bei Wagram die
Osterreicher zum Friedens-Vertrag von Wien gezwungen (1809),