Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

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Reiches zu, hinter ihm her die feindlichen Heere. Unter heftigem Schnee- 
gestöber nahm ein bayerisches Regiment Bar fur Aube und schon im 
März 1814 zogen die Verbündeten in Paris ein. Napoleon mußte 
der Krone Frankreichs entsagen und sich mit der Insel Elba begnügen, 
Frankreich aber alle seit 1792 in Besitz genommenen Länder heraus- 
geben. Während die Verbündeten zu Wien über die Teilung derselben 
verhandelten, war Napoleon von Elba entwichen und wiederum 
Herrscher über Frankreich geworden. Die Schlacht bei Waterloo 
führte (1815) seinen abermaligen Sturz herbei; er wurde auf die Fel- 
seninsel St. Helena verbannt und starb dort sechs Jahre darauf 
im Unfrieden mit sich selbst und mit der Welt. « 
Infolge eines Vertrages trat Bayern Tyrol, Vorarlberg, Salzburg u. 
das Innviertel an Osterreich ab (1816) und erhielt dafür Würzburg,) 
Aschaffenburg und die Rheinpfalz. Neben dieser war nunmehr 
Schwaben und Franken mit Bayern vereinigt, und unser Vaterland hatte 
somit seine gegenwärtige Gestalt. Noch im gleichen Jahre schloß sich Mar I. 
dem deutschen Bunde an, den die Fürsten und freien Städte zum 
Schutze ihrer Unabhängigkeit geschlossen hatten. Durch treffliche Be- 
stimmungen wurden auch die inneren Verhältnisse des Landes umgestaltet 
und besonders infolge durchgreifender Verbesserung des gesamten Schul- 
wesens für eine zeitgemäße Volksbildung treulich gesorgt (Verlegung 
der Universität Ingolstadt nach Landshut. Begründung der Lehrer- 
seminare. Einführung der Feiertagsschulen.). Eine Verordnung v. J. 
1818 sicherte den Gemeinden eigene Verwaltung ihres Ver- 
mögens, freie Wahl ihrer Behörden und selbständige Besorgung ihrer 
Angelegenheiten zu, und kurz darauf lam 26. Mai 1818) schenkte 
der gute König seinem Volke aus freiem Entschlusse eine den Landes- 
verhältnissen angemessene Verfassung, welche den Unterthanen Freiheit 
des Gewissens und Gleichheit vor dem Gesetze verbürgt. Gemäß der 
Verfassung ist Bayern eine erbliche Monarchie mit einer vom Volke ge- 
wählten Ständeversammlung, welche an der Gesetzgebung und Besteuerung 
mitzuwirken hat. Der König ist das Oberhaupt des Staates 
und vertraut die Ausübung seiner Macht Ministern, die für den rechten 
Gebrauch derselben verantwortlich sind. Unsere Pflicht ist es, das Wohl. 
des Vaterlandes nach Kräften fördern zu helfen, treu dem König und 
gehorsam dem Gesetze. — König Max, der seinem Lande so viel des 
Guten erwies, suchte seine Freude nur in dem Glück, und seinen Ruhm. 
nur in der Liebe seines Volkes. Mit welcher Verehrung seine Bayern 
an ihm hingen, zeigte die tiefe Trauer über das (am 13. Oktober 1825) 
  
*) Das Hochstift Würzburg hatte durch den 1524 in Franken ausgebrochenen 
Bauernkrieg viel zu leiten. 106 Ortschaften und 26 Klöster gingen in Flammen 
auf. Bischof Julius Echter v. Mespelbrunn gründete 1576 das nach ihm 
benannte, großartige Hospital und 1582 die Universität. Unter seinem zweiten 
Nachfolger begannen 1627 im Hochstift die Herenprozesse und fielen iu 2 Jahren 
219 Personen einem furchtbaren Wahne zum Opfer. «
	        
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