Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

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bot das mächtige deutsche Heer an Frankreichs Grenze ein herrliches 
Bild zu den vielgesungenen Dichterworten: 
„Lieb' Vaterland magst ruhig sein, 
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!“ 
Bald klirrten die Waffen auf feindlichem Felde und die tapferen 
Bayern machten, wo sie kämpften, ihrem Namen Ehre. Sie nahmen 
den ruhmvollsten Anteil an den Siegen von Weißenburg, Wörth, Sedan, 
Paris und Orleans; hocherfreut jubelte das ganze Land über den Helden- 
mut seiner Söhne. Und als die deutschen Waffenbrüder den Erbfeind 
unseres großen Vaterlandes zu Boden geworfen hatten, da war es 
wiederum unser hochherziger König Ludwig II., der den Anstoß zur 
bleibenden Einigung Deutschlands gab, indem er unter Zustimmung 
von Deutschlands Fürsten den greisen Heldenkönig Wilhelm aufforderte, 
die Kaiserwürde erblich zu übernehmen. Am 18. Januar 1871 er- 
folgte zu Versailles Wilhelms Proklamation zum deutschen Kaiser, 
und damit waren die deutschen Bruderstämme wieder unter einem Ober- 
haupte vereinigt. Durch deutsche Kraft waren binnen eines Zeitraums 
von 8 Monaten 17 große Schlachten gewonnen, 26 Festungen erobert, 
7000 Geschütze erbeutet, und mehr denn 370 000 Franzosen kriegs- 
gefangen; es war ein Riesenkampf zu Ende geführt, der einzig dasteht 
in der Geschichte. UAm 10. Mai 1871 wurde zu Frankfurt a. M. 
der Friedensvertrag abgeschlossen, infolgedessen Frankreich die 
Reichslande Elsaß und Lothringen an Deutschland abtreten und sich 
zur Zahlung von fünf Milliarden Francs = 4000 Millionen Mark 
Kriegsentschädigung verpflichten mußte. Treu besorgt für die Erhaltung 
deutschen Friedens hat unser erhabener König seitdem unser Bayernland 
glücklich geleitet und seinem Volke, dessen Vertrauen und Liebe 
ihm über Alles geht, viel Gutes erwiesen. Allen, dem Wohle 
unseres Vaterlandes nachteiligen Bestrebungen in wahrhaft königlicher 
Weise entgegentretend, hat seine landesväterliche Güte stets still gewaltet 
und erst im Vorjahre eine Stiftung voll Segen ins Leben gerufen 
mit den königlichen Worten: „Ich weiß Mich und Mein Haus auch 
ohne Entfaltung äußeren Glanzes mit Meinem Volke 
eins!“ Und als das Volk im Jahre 1880 mit dem Doppelfeste des 
Geburts= und Namenstages seines allverehrten Herrschers zugleich das 
700jährige Regenten = Jubiläum des angestammten Herrscherhauses 
feierte, da jauchzten alle Bayern in wahrer und vollster Hingabe ihrem 
erhabenen Könige zu, aller Augen blickten voll Liebe und Vertrauen 
auf zu ihm und aller Herzen gelobten an seinem Throne: 
„I lang im Ilpenschnee und in des Himmels Släne 
Per Heimat Farben nus entgegensehn, 
M—W——————— Trene 
Zum Hause Wittelsbach nicht untergehn!“
	        
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