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durch die vielen „Totenbretter“ und Feldkreuze, die hier am Wege
stehen, um die Andacht der Vorübergehenden den „armen Seelen“ zu-
zuwenden.
Auf der Westseite des Böhmerwaldes breitet sich die oberpfälzische
Ebene aus, ein wellenförmiges Hügelland mit vielen Weihern.
Diese Ebene abschließend, reiht sich dem Böhmerwalde im Norden
das Fichtelgebirge mit dem Schneeberg (1060 m) und Ochsenkopf
an. Das Fichtelgebirg ist ein Massengebirg und Ausgangspunkt vieler
Bergketten und Flüsse. Es besitzt starke Fichtenwaldbestände, mächtige
Granitfelsen und unzugängliche Moorstrecken. Die beträchtliche Be-
völkerung lebt von der Verarbeitung der Eisenerze, von Steinhauer-
arbeiten, vom Betrieb der Landwirtschaft und, wegen der unbedeutenden
Ergiebigkeit des Bodens, von Weberei.
Vom Fichtelgebirge nach Nordwesten hin zieht der Frankenwald,
ein einförmiges Hochland, dessen Bewohner die Rohprodukte des Ge-
birges: Holz und Eisen, verarbeiten. Südlich vom Frankenwald, von
der ersten großen Mainbiegung aus, beginnt ein anderer Höhenzug,
der sich als Westgrenze der oberpfülzischen Ebene zuerst in südlicher
Richtung bis zur Altmühl erstreckt und von da aus ihr entlang in
breiten Windungen zur Wörnitz hinzieht. Dieser Gebirgszug wird bis
zum Wörnitzdurchbruch Franken-Jura genannt. Der von hier aus
nordwestlich ziehende Teil heißt Hahnenkamm, CHesselberg 714 m.)
der nach Südwesten sich erstreckende Hauptzug ist der schwäbische Jura.
Der Jura ist ein breiter, hügeliger Landrücken mit ganz vereinzelten Kup-
pen. Sein an Höhlenbildungen reiches und zerklüftetes Kalkgestein läßt das
Wasser tief versickern; daher sind die Quellen selten, aber meistenteils
stark. Oberhalb des Wörnitzdurchbruches liegt zu beiden Seiten des
Flusses zwischen dem schwäbischen Jura und dem Hahnenkamm das
fruchtbare Ries, ein mit hübschen Ortschaften übersätes Thalbecken,
welches vor Zeiten ein See gewesen ist. Der nördliche Teil vom
Franken-Jura wird vom Wisentthale durchbrochen, welches mit seinen
hübschen Matten, burggekrönten Höhen und zahlreichen Höhlen die
sogenannte fränkische Schweiz bildet.
Vom zweiten nach Süden offenen, großen Mainbogen umflossen,
erhebt sich ein Bergrücken, der nordwärts über den Main und südlich
bis über Dinkelsbühl hinaus sich erstreckt. Dieser Höhenzug führt
den Namen Frankenhöhe, deren Erhebungen über die benachbarten
Ebenen gering und zusammenhangslos sind.
Die eigentliche Frankenhöhe, wie sie parallel dem oberen
Wörnitzlaufe bis an den Aischgrund sich hinzieht, gehört durch ihre
parkähnliche Bewachsung zu den schönsten Gegenden Bayerns. Der
zwischen Aisch und Main liegende Teil des Höhenzuges wird Steiger-
wald genannt, ein hübsch bewaldeter Bergrücken, dessen Bewohner
sich hauptsächlich mit Holzfällen, Holzhandel und Holzverarbeitung be-
fassen. Die dem Steigerwald im Westen gegen den Main hin vor-