Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

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und schwäbischen Rezat gebildet hat. Die Regnitz wird mit der Alt- 
mühl durch den 1836—45 von König Ludwig I. erbauten, 176 km 
langen Donau-Mainkanal verbunden, der bei Dietfurt und 
oberhalb Bamberg mündet. Kaiser Karl der Große wollte diese 
Wasserverbindungslinie schon vor tausend Jahren herstellen, kam aber 
nicht dazu. 
Die Elbe erhält aus Bayern die Eger und die Thüringer 
oder sächsische Saale, welche beide vom Fichtelgebirg kommen. 
Der Rhein nimmt aus der Pfalz auf: die Lauter, die 
Queich und die Speier. Die Thäler der beiden letzten Flüsse ge- 
hören zu den schönsten Landstrichen Bayerns; an ihren Mündungen 
liegen die Städte Germersheim und Speyer. 
b) Von den Seen gehört zum Stromgebiete des Rheines der 
Bodensee, der größte deutsche See mit ca. 195 km Umfang. An 
seinem Ufer münden sieben Eisenbahnen, und ein 65 m langes eisernes 
Schiff bringt ganze Bahnzüge hinüber und herüber. Der Bodensee 
ist besonders reich an sogenannten „Gangfischen“, deren an einem Orte 
allein jährlich mehr als 20,000 gefangen und eingesalzen oder ge- 
räuchert verschickt werden. Die nordöstliche Ecke des Bodensees gehört 
guf eine Strecke von zwei Stunden zu Bayern; hier liegt die Stadt 
Lindau. 
Zum Donaugebiete gehören: 1. der Walchen-, Kochel-, Staffel-, 
Starnberger= und Ammersee, welche ihre Abflüsse sämtlich zur 
Isar senden; 2. der Tegern-, Chiem-, Schlier= und Königssee, 
deren Abflüsse sich dem Inn zuwenden. Von den Seen des Donau- 
gebietes werden nur der Chiemsee (das „bayrische Meer“ genannt), und 
der Starnberger See mit Dampfschiffen befahren. — Alle diese Seen 
nehmen im Frühjahre die geschmolzenen Schneemassen der Alpen auf 
und bewahren dadurch das tiefer liegende Land vor Uberschwemmungen, 
während sie dasselbe den Sommer hindurch fortwährend bewässern. 
Ihre Größe wird im Laufe der Jahrhunderte infolge der losgelösten 
Bodenteile, welche die Gebirgszuflüsse mit sich führen, sichtlich gemindert. 
IV. Klima und Naturprodukte. 
1. Das Klima Bayerns ist gemäßigt und gesund: im Rhein-, 
Main= und Donauthal mild, im übrigen etwas kälter, als das der 
umliegenden Länder, was von der hohen Lage, den vielen Gebirgs- 
zügen und Hochebenen herrührt. Die Alpen, der Böhmerwald, die 
Rhön, der Spessart und das Fichtelgebirge sind bekannt durch strenge 
Winter mit ungeheuren Schneemassen. Die Rhön erscheint in dieser 
Hinsicht berüchtigt. Das Mainthal ist durch die im Norden und Osten 
vorgelagerten Gebirgszüge geschützter, als die Donaugegenden. Das 
mildeste Klima haben merkwürdigerweise die nördlicheren Gebiete: 
die Rheinebene und das untere Mainthal. Die vorherrschenden
	        
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