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Winde sind Nordost- und Südwestwind. Südwest- und Westwind
bringen gewöhnlich Regen; die Regenmenge nimmt mit der
Höhe des Landes zu. Denn je höher man hinaufkommt, desto
kälter wird es und desto leichter werden die wässerigen Dünste der
Luft zu Regen und Schnee verdichtet. Die jährliche Regenmenge
Bayerns beträgt ca. 70 cm, d. h. so hoch würde das Wasser nach
Jahresverlauf über dem Lande stehen, wenn kein Tropfen versickern,
oder verdunsten könnte. Die stärksten Nebel hat das Donauthal, und
auf der Hochebene längs der Alpen sind die Hagelwetter am
häufigsten.
2. Hinsichtlich seines Reichtums an Naturprodukten gehört
Bayern zu den gesegnetsten Ländern Deutschlands. a. Die Vieh-
zucht wird immer mehr gehoben und ist besonders im südlichen Bayern
zu Hause. Die futterreichen Flußniederungen und Bergabhänge —
wie sie besonders im Algäu sich finden — begünstigen sie. Aus
diesem Grunde ist sie auch längs des bayrischen und Böhmerwaldes,
in der Umgebung des Fichtelgebirges und der Gegend um den Donners-
berg, im Rezatgebiet, besonders um Ansbach, sowie in allen Thal-
gründen mehr als anderswo entwickelt. Der Stand des Rindviehes
beträgt über drei Millionen Stück; die Pferdezucht weist ca. 40,000
Stück auf. Die Schafzucht ist der trockenen und kurzen Weide wegen
am meisten in der Rhön, im Rednitz= und Lechgebiete, am wenigsten
dagegen in der Pfalz entwickelt. Die Schweinezucht rechts und links
der Donau und des Mains vor ihrem Austritte aus Bayern ist be-
gue s die Gänsezucht dagegen ist hauptsächlich im Ries
zu Hause.
Der Wildstand hat sich vermindert; doch liefert das Alpen-
gebiet immer noch einen bedeutenden Ertrag. Die meisten Rehe giebt
es in der Rheinpfalz und im Nürnberger Reichswald, Hasen be-
sonders in der Gegend um München und in den fränkischen Gauen.
Von den wenigen Schlangenarten, die sich bei uns aupfhalten, ist nur
eine gistig — die Kreuzotter und ihr Weibchen, die Kupfernatter.
Fische finden sich in allen Flüssen und Seen, Krebse hauptsächlich in
der Altmühl. Die Bienenzucht wird im südlichen Bayern hervor-
ragend betrieben. Den Hauptreichtum des Landes bilden die Wälder
und Felder. Von der gesamten Bodenfläche sind ca. % Acker
und Wiesen und 3169 Waldungen. Die größten Waldungen besitzt
das bayrische Hochgebirge und der bayrische Wald. Der jährliche
Holzertrag hat einen beiläufigen Wert von 60 Millionen Mark; die
jährliche Gesamt-Heuernte beträgt über 50 Millionen Centner. Der
Getreidebau ist durch den mit Sand und Kalk gemischten Thonboden
sehr begünstigt und deshalb auf den Hochflächen des Isar= und Inn-
gebietes, sowie in der Donauebene zwischen Straubing und Passau
am bedeutendsten. Sehr fruchtbar ist auch das Rheinland, das untere
Regnitz= und Wörnitz= und das mittlere Mainthal. Die Rhön und