I. Geschichte.
A. Alte Geschichte.
1.
Vor ungefähr zweitausend Jahren, etwa 120 vor Christo, ver-
ließen die Cimbern und Teutonen ihre nordische, germanische
(deutsche) Heimat und zogen mit Weib und Kind südwärts, um bessere
Wohnsitze zu gewinnen. Auf ihrem Zuge überwältigten sie unter an-
deren die Bojer, d. i. Waldbewohner, ein keltisches Volk, das
zwischen der Donau und den Alpen, zwischen dem Bodensee und dem
Inn sich niedergelassen hatte. Dies Land war das Bojerland. Die
germanischen Sieger überstiegen die Alpen, drangen ins römische Reich
ein und schlugen in demselben ihre Wohnsitze auf. Nicht lange konnten
sie sich der neuen Heimat freuen; denn um 100 v. Chr. wurden sie
von den römischen Heeren vernichtet.
Um das römische Reich besser gegen weitere kriegerische Einfälle
der Germanen zu schützen, ließ Kaiser Augustus durch seine beiden
Stiefsöhne zur Sicherung der Grenze die freien germanischen Stämme-
südlich der Donau unterwerfen. So kam auch das Land der Bojer
unter die Herrschaft der Römer (15 v. Chr.), und diese grün-
deten in demselben verschiedene Kolonien, aus denen die Städte Re-
gensburg, Augsburg, Passau, Kehlheim und Kempten
entstanden. Der Teil des Bojerlandes zwischen Iller und Lech kam
mit der Zeit in die Gewalt der Alemannen, die das heutige Württem-
berg bewohnten; während der übrige Teil fast 400 Jahre lang unter.
römischer Herrschaft verblieb.
Als zur Zeit der Völkerwanderung (375—476 n. Chr.)
die Germanen von Norden und die Hunnen von Osten her gegen die
Grenzen des römischen Reiches zogen, wurden die Römer zurückge-
drängt, und ihr großes Reich ging unter. In dem verlassenen und
verwüsteten Bojerlande ließen sich verschiedene deutsche Volksstämme
nieder und nannten sich in ihrer Vereinigung Bajuarier. Das von.
ihnen bewohnte Land Bajuarien reichte im Osten bis an den Böh-
merwald und an die Enns; im Süden bis gen Trient. Der nördlich
der Donau gelegene Teil — von der Lechmündung bis an das Fichtel-