Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

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Die Umgebung von Müncen ist zwar reizlos, aber die Stadt selbst ist 
als Mittelpunkt der durch die Eisenbahnen bezeichneten Verkehrsstraßen sehr 
besucht, durch Kunst und Wissenschaft hochberühmt und besonders von König 
Ludwig I. merkwürdig verschönert. Prächtige Bauwerke dieses kunstsinnigen 
Regenten sind: die Pinakothek — Gemäldehaus und die Glyptothek— 
Bildsäulenhaus. Die nach dem königlichen Stifter benannte herrliche Lud- 
wigsstraße wird an ihrem Südende von der prächtigen Feldherrnhalle 
und am Nordende von dem mit der Victoria und ihrem Löwenviergespann 
ekrönten Siegesthor begrenzt. Den Mittelpunkt der Altstadt bildet der 
Marienpla#tz mit dem Fischbrunnen, an welchem der „Metzgersprung“ 
abgehalten wird Die kgl. Residenz ist eine der größten und reichsten 
unseres ganzen Weltteils; die Bibliothek (— Büchersammlungy ist die 
zweitgrößte der ganzen Welt. Der 240 m. lange, ganz aus Eisen und 
Glas erbaute Glaspala- " ist zur Abhaltung glänzender Feste und Aus- 
stellungen bestimmt. Zu den schönsten Anlagen, die es giebt, gehört der 
Englische Garten, ein circa 12 qkm. umfassender Park mit brähhügen 
Wiesen= und Waldflächen und künstlich angelegten Hügeln und Wasserfällen 
In der Nähe der Stadt erhebt sich auf der Oktoberfestwiese die Bavaria, 
eine 20 m hohe Frauengestalt, aus 1283 Centnern Erz gegossen, als ein 
Sinnbild des Bayernlandes. Im Innern dieses Standbildes führen 126 
Stufen in den Kopf, der 6 Personen Raum gewährt. Im Hintergrunde 
der Bavaria steht die Ruhmeshalle mit Büsten berühmter Männer 
Bayerns. Westlich von München liegt das Lustschloß Nymphenburg 
mit einem ungemein großen Garten; nordostwärts zeigt sich Freising mit 
mehreren Unterrichtsanstalten und bedeutenden Dreschmaschinenfabriken, und 
ferner Moosburg, eine alte Stadt, deren Bürger sich in der Schlacht 
bei Gammelsdorf wacker gehalten haben. 
b) zwischen Isar und Lech: das Pfarrdorf Oberammergan, an 
der ersten Biegung der Ammer, bekannt durch seine Passionsspiele sowie durch die 
steinerne Kreuzigungsgruppe, welche König Ludwig II. dem Orte schenkte, und 
durch Holzschnitzereien, welche in alle Welt wandern. Ein sehr besuchter Ort ist 
auch Starnberg, ein Pfarrdorf am gleichnamigen See. In der Nähe von 
Aichach liegt das Dorf Wittelsbach, wo einst die Stammburg des bayri- 
schen Königshauses stand. An 5 Skelle ist nun eine Kapelle erbant. 
Sübwestlich von dem Städtchen Pfaffenhofen liegt das Pfarrdorf Scheyern, 
mit dem ursprünglichen Ahnenschloß der Wittelsbacher bis auf Otto III., 
der seine Residenz 1112 nach Wittelsbach verlegte. 
c) am Lech: Schongau, eine sehr alte Stadt; Landsberg, während 
des dreißigjährigen Krieges viermal von den Schweden eingenommen. 
d) zwis chen Isar und Inn: das Wildbad Krenth, ein vielbe- 
suchter Molkenkurort, und nördlich davon das oft von Fremden belebte 
Pfarrdorf Tegernsee mit einem schönen Schlosse. Mer. nordwärts folgt 
das Heilbad Aibling und die auch im dreißigjährigen Kriege schwer heim- 
gesuchte Stadt Erding. 
e) am Inn: K.senheim mit einer Saline; Wasserburg mit einer 
  
*) Eine aus der Zunftzeit stammende Sitte, nach welcher einige in Lammfelle. 
gekleidete Lehrlinge am Faschingsmontag in den Brunnen springen und dann vom 
Zunftmeister unter allerlei Sprüchen zu Gesellen ernannt werden.
	        
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