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Mineralquelle; Mühldorf, Schlacht im Iche 1322; Nenuötting und südlich
davon Altötting mit einer vielgerühmten Wallfahrtskirche.
1l) zwischen Inn und Salzach liegt das durch seine Hols- und
Beinschnitzereien bekannte Berchtesgaden mit einem Salzbergwerke, ferner
Reicheuhall und Traunstein, beide mit Salinen.
g) an der Salzach: Laufen mit Schiffbaubetrieb und Burghausen
mit einem alten Bergschlosse.
h) an der Donau: Ingolstadt (15200 E.), eine sehr starke Festung,
1632 von den Schweden hart bedrängt.
II. Niederbayern.
Dieser Regierungsbezirk hat den reichsten Getreidebau; Land-
wirtschaft und Pferdezucht stehen in Blüte. Die beliebten Pferde-
rennen veranlassen große Volkszusammenkünfte, ebenso die weniger
häufigen Ochsenrennen; eine mehr ritterliche Belustigung aber
bildet das Ringelstechen, wobei von galoppierenden Pferden aus
mit Lanzen nach einem Eisenringe gezielt wird. Wie in Oberbayern,
so hat auch hier manche altherkömliche Sitte, die nicht auszurotten war,
durch die Kirche ein christliches Gewand erhalten. Wenig erfreulich
ist der vielgestaltige Aberglaube, der sich in Nieder= wie in Ober-
bayern findet. Der Bewohner des Hochlandes bewahrt neben diesem
Erbstück aber auch die alte Biederkeit und Treue, die seine Väter
zierte, und ist dabei voll Gutmütigkeit, wenn ihn auch seine Lebens-
lust und Naturwüchsigkeit leicht zu „Händeln“ geneigt macht.
Die Nebenflüsse, welche die Donau in Niederbayern rechts auf-
nimmt, sind die größten und haben — wie alle Alpenflüsse — einen
reißenden Lauf und bläulichgrünes Wasser. Hier liegen:
a) an der Isar: die Kreishauptstadt Landshut, 1181 von Otto I.
gegründet mit 16 830 Einwohnern. Hier erfolgte 1349 die erste Teilung
ayerns; der 133 m hohe Martinsturm ist der höchste des Landes. Das
Städtchen Landau „an der Isar“ ist schon durch Hungersnot und mancherlei
Plünderungen heimgesucht worden. .
b) zwischen Isar und Donau: Abensberg und Eggmühl, in
deren Nähe 1809 die Oesterreicher geschlagen wurden.
c) an der Donau: Kelheim und westlich davon, auf dem Michels-
berge, die Befreiungshalle, von König Ludwig I. zur Erinnerung an
die Befreiung von der Herrschaft Napoleons erbaut. Straubing mit wich-
tigen Schrannen und Deggendorf, Hauptausfuhrort der Produkte des bayri-
schen Waldes. Obwohl jede Gegend Niederbayerns ihre besonderen Wall-
fahrtsorte hat, so kommen doch in die „Gnade“ (hl. Grabkirche) von Deg-
gendorf jährlich bei 60000 Menschen aus allen Gauen. Osterhofen und
Bilshofen, beide mit bedeutendem Getreidehandel und Getreidebau. Passau
(15300 E.), Grenzstadt und Hauptausfuhrort der aus feuerfestem Thon
raphit) gefertigten Schmelztiegel. Auf dem linken Ufer liegt die alte Veste
berhaus, nunmehr eine militärische Strafanstalt. Weiter stromabwärts
folgt Obernzell, merkenswert durch seine Schmelztiegelfabriken und Porzellan-
erde.