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Neben den höheren Schulen entstanden Pfarrschulen, in welche die
Kinder der Landleute geschickt werden mußten, um das Gebet des Herrn,
das katholische Glaubensbekenntnis und hie und da auch Lesen und
Rechnen zu lernen. Durch Errichtung zahlreicher Kirchen und Burgen.
förderte Karl d. Gr. die Kunst; den Verkehr belebte er durch Erhau-
ung vieler Brücken und Straßen. Sein Vorhaben, durch einen Kanal-
die Altmühl mit der Rednitz, und damit die Donau mit dem Rhein
zu verbinden, wurde aber durch allerlei Übelstände vereitelt. In
der Nähe von Weißenburg zeigt sich noch eine Spur der begonnenen
Arbeit („Karlsgraben“). Den Juden, in deren Händen schon zur
Agilolfingerzeit der Handel lag, gab er diesen frei und gestattete
ihnen die Erbauung von Synagogen. Besitz und Transport der
Waren war durch den „Königsschutz“ gesichert. Die freiwilligen Na-
turalgeschenke wurden unter Karl d. Gr. zur Pflicht, eigentliche Steuern
aber gab es immer noch nicht. Was Karl d. Gr. als Regent bewirkte,
das kam alles auch Bayern zu gute. Er starb in seiner Hofburg zu
Aachen (814).
Sein Sohn Ludwig der Fromme war nicht kräftig genug, um
das große germanische Reich zusammenzuhalten. Er teilte es schon
nach 3 Jahren unter seine drei Söhne, und Ludwig II., der Deutsche,
erhielt hiebei Bajuarien als Königreich. Mit der Länder-
teilung unzufrieden, befeindeten sich die Brüder und einigten sich erst
im Vertrag zu Verdun (843). Durch diesen erhielt Ludwig II.
Ostfranken, das die deutsch redenden Volksstämme der Bajuarier,
Franken, Alemannen und Sachsen umschloß. So wurde Deutschland
ein eigenes Reich, dessen Hauptprovinz Bajuarien und dessen Haupt-
stadt Regensburg war. «
Nach dem Tode Ludwigs II. schlossen seine Söhne einen Friedens-
und Teilungsvertrag. Unter ihrer Regierung riß Unordnung und Zwie-
tracht im Reiche ein, und dadurch wurde Deutschland auch schwach und
ohnmächtig gegen äußere Feinde. Karl der Dicke, der letzte von den
drei Brüdern, hatte zwar das ganze Reich Karls d. Gr. wieder unter
seiner Herrschaft vereinigt, erkaufte aber dennoch von den Normannen,
die mit Feuer und Schwert einfielen, zweimal um schweres Lösegeld
den Frieden. Die Großen des Reiches setzten ihn deshalb ab und
wählten Arnulf von Kärnthen, einen Enkel Ludwigs II., zum König
(887). Dieser thatkräftige Regent dämpfte die Unruhen, welche auch
die Wohlfahrt Bayerns stark schädigten. Er schützte das Reich gegen
die gefürchteten Normannen, zog später über die Alpen, eroberte Ober=
italien und wurde in Rom zum Kaiser gekrönt. Krank nach Deutsch-
land zurückgekehrt, starb er im besten Mannesalter, und sein erst
siebenjähriges Söhnlein, Ludwig das Kind, erhielt den deutschen
Thron (899).
. Unter dessen Regierung fielen die Magyaren (Ungarn) öfter ver-
heerend in Deutschland ein. Der bayrische Heerbann, vom tapferen