Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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das weiß ich nicht. Ist das letztere der Fall, so haben wir wohl was gestern zur 
Diskussion gestellt wurde — das Recht, nach Rückzug auf die dentschen Grenzen weiter 
zu kämpfen. Ob wir aber die Macht baben, dann noch erfolgreich weiter zu kämpfen, ist 
eine andere Frage. Es liegt mir fern, die Ansicht Ludendorffs, daß die deutsche 
Grenzfront zu halten ist, zu kritisieren. Ich weise aber nur hin auf das, was die Marine 
angeht, auf die Gefahr, die dem deutschen Industriegebiet durch feindliche Kanonen und 
Flieger droht. Auf die Gefahr, der der A-Boot Stützpunkt Emden und der Flottenstütz. 
punkt Wilbelmshaven ausgesetzt ist, wenn die Entente durch Holland in die Schelde ein- 
dringt. Antwerpen haben wir ja geräumt. Ferner geben wir der Entente einen 
ungeheuren Vorteil durch die Einstellung des U-Boot-Krieges für den Fall), daß die 
Friedensverhandlungen wieder abgebrochen werden. Das bedeutet für uns einen Aus 
fall an Versenkungen von monatlich 4 bis 500 000 t. Wir legen also die einzige 
Offensivwaffe, die wir noch besitzen und die zum guten Frieden führt, dadurch mit Sicher 
heit lahm. Nachdem ich diese Bedenken vorgebracht habe, 
muß ich seie in Anbetracht der Stellungnahme der O. H. L. 
Y#urücksetzen. 
Nr. 46. 
Delegramm. 
Großes Hauptquartier, 12. Oktober 1918. 
Ich und General Ludendorff stimmen dem vom 
Obersten von Haeften am 12.Oktober 12 Uhr 30 Minuten 
telephonisch mitgeteilten Wortlaut der Antwort an 
Wilson zu. 
von Hindenburg. 
Nr. 47. 
Deutschlands zweite Note. 
Berlin, den 12. Oktober 1918. 
In Beantwortung der „Kgen des Dräsidenten der Vereinigten Staaten von 
Amerika erklärt die deutsche Regierung: 
„ Die deutsche Regierung hat die Sätze angenommen, die Präsident Wilson in 
seiner Ansprache vom 8. Jannar 1918 und in seinen späteren Ansprachen als Grund 
lagen eines dauernden Rechtsfriedens niedergelegt bat. Der Jweck der einzuleitenden 
Besprechungen wäre also lediglich der, sich über die praktischen Einzelheiten ihrer An- 
wendung zu verständigen. 
Die deutsche Regierung nimmt an, daß auch die Regierungen der mit den Ver- 
einigten Staaten verbundenen Mächte sich auf den Boden der Kundgebung des Präsi- 
denten Wilson stellen. 
Die deutsche Regierung erklärt sich im Einverständnis mit der österreich-unga- 
rischen Regierung bereit, zur Herbeiführung eines Waffenstillstandes dem Räumungs- 
vorschlage des Präsidenten zu entsprechen. Sie stellt dem Präsidenten anheim, den 
Iusammentritt einer gemischten Kommission zu veranlassen, der es obliegen würde, die 
zur Räumung erforderlichen Vereinbarungen zu treffen.
	        
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