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Krieg jetzt rechtlich wie wirtschaftlich am tiefsten in das Gebiet der For-
derungen eingegriffen.
Die wichtigste und bisher am meisten besprochene Einwirkung zeigt
sich darin, daß der Schuldner infolge des Krieges zahlungsunfähig wird.
Diese Erscheinung können wir überall beobachten, und zwar nicht nur auf
beiden Seiten der Kriegsparteien, sondern in der ganzen Welt. Auch inner-
halb der neutralen Staaten macht sich der Krieg schwer bemerkbar. Zu
Beginn des Feldzuges nahm man wohl an, die Neutralen würden große
wirtschaftliche Vorteile davontragen. An manchen Stellen hat sich das
ja auch bestätigt. Die für den Kriegsbedarf arbeitenden Schichten haben
vielfach gerade bei den Neutralen ungeheure Gewinne erzielt. Sieht man
aber von diesen Einzelerscheinungen ab und rechnet man alles zusammen,
was dieser Krieg der Weltwirtschaft gebracht hat, so ist im ganzen der
Verlust sehr viel größer als der Gewinn.
Bei Ausbruch des Krieges spannte sich der Welthandel wie ein großes
Netz über die ganze Erde. Die Risse, die der Krieg in dieses Netz gebracht
hat, beschränken sich natürlich nicht auf die kriegführenden Staaten, sondern
ergreifen den gesamten Handel aller Länder.
Man kann sich das an wenigen Zahlen klarmachen.
Der Anteil an dem gesamten Welthandel betrug 1913 für
Deutschland und seine Verbündeten 16,3 Prozent,
die Feinde Deutschladdsee 49,3 „
die neutralen Staaten.. . . . . 34,4 „
Wenn sonach 65,6 Prozent des Welthandels im Kriege stehen, so ist
es selbstverständlich, daß auch der neutrale Rest von 34,4 Prozent schwer
zu leiden hat. Bedeutsam ist auch nebenstehende Abersicht, aus der sich
ergibt, wie sich für die deutsche Einfuhr und Ausfuhr die Anteile der verbün-
deten, feindlichen und neutralen Staaten der Welt stellen.
Hiernach entfallen von dem deutschen auswärtigen Handel auf die
verbündeten Staaten rund 9 12
feindlichen „ „ 46 % der Einfuhr, 44% der Ausfuhr.
neutralen v „ 45 41
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