Full text: Kriegsschäden und Kriegsschadenersatz.

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dürfen sogar erwarten, daß nach einem glücklichen Krieg ein Aufschwung 
eintreten wird, wenn vielleicht auch nicht so stark wie nach dem Jahre 1871. 
Sehr viel schwieriger werden voraussichtlich die Verhältnisse bei dem für 
das Ausland arbeitenden deutschen Gewerbe sein. Besonders natürlich 
gegenüber den uns jetzt feindlichen Ländern. Diese Länder waren aber 
Hauptabnehmer deutscher Erzeugnisse. Aus der obigen Aufstellung über 
die Werte von Einfuhr und Ausfuhr hat sich ergeben, daß fast die Hälfte 
der ganzen deutschen Ausfuhr nach dem jetzt feindlichen Ausland ging. 
Aber auch in den neutralen Staaten wird die deutsche Arbeit nach dem 
Friedensschluß vielfach veränderte Verhältnisse vorfinden. Besonders in 
übersee, wo infolge der Unterbindung der deutschen Seeschiffahrt aus- 
ländischer Wettbewerb in der Zwischenzeit mit allen Mitteln hat arbeiten 
können. Freilich hat die deutsche Arbeit in der Welt einen großen Vor- 
sprung voraus. Man darf aber nicht vergessen, daß es nicht allein auf die 
Güte der Erzeugnisse ankommt, sondern daß im geschäftlichen Leben auch 
andere Gesichtspunkte eine Rolle spielen. Jedenfalls haben die Deutschen 
nach dem Friedensschluß im Ausland zunächst doppelt zu tun, um das wett 
zu machen, was der Krieg ihnen hier an Schaden gebracht hat. 
Es erscheint zweckmäßig, hier in großen Grundzügen zu zeichnen, worin 
die Hauptarbeit besteht, die Deutschland mit dem ausländischen Markt ver- 
bindet. 
Die Statistik des Deutschen Reiches teilt den Außenhandel in fünf 
große Gruppen, die für das Jahr 1913:) folgende Zahlen aufweisen: 
    
  
  
  
  
  
  
Ausfuhr: Einfuhr: 
Wert in % des Wert in % des 
Mill. MM. Gesamtwerts Mill. Mk. Gesamtwerts 
— — — — — - ——---— 
I. Rohstoffe 65003,5 46.5 1 518 15 
II. Halbfertige Waren 1 238, 8 11,5 1 139,4 11,3 
III. Fertige Waren 1 478, S 13.7 6395,9 63,3 
IV. Nahrungs= und 
Genußmittel 2 759,5 25,6 1 035,9 10,3 
V. Lebende Tiere 2809.7 27 24 01 
10 770, 10 096,5 
Nahezu * der Einfuhr entfällt also auf Rohstoffe und Nahrungs- 
mittel. Die wichtigsten Gegenstände dieser Einfuhr — mit einem Jahres- 
wert 1913 von mehr als je 150 Millionen Mark — sind die folgenden: 
Baumwolll 5607,1 Millionen Mark 
Weizgzen 417,3 „ „ 
) Stat. Jahrbuch 1914, S. 181.
	        
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