Vierter Abschnitt.
Der Kriegsschaden der Auslandsdeutschen.
1. Der Wert des Auslandsdeutschtums.
Um den Kriegsschaden des Auslandsdeutschtums richtig würdigen zu
können, muß man sich darüber klar sein, was das Auslandsdeutschtum
für die Gesamtheit unseres Volkes bedeutet. Da wir uns leider gestehen
müffen, daß ein großer Teil der Inlandsdeutschen davon wenig oder gar
nichts weiß, ist es unerläßlich, hier zunächst kurz darzulegen, was wir in dem
Auslandsdeutschtum haben und brauchen.)
Zählten wir zu unserem Volkstum nur das Deutsche Reich mit seinen
Schutzgebieten, wir wären ein Körper, der nur Rumpf und Kopf hat, aber
der Glieder entbehrt. Ohne ein starkes Auslandsdeutschtum, das die ganze
Welt umspannt, können wir auf die Dauer als Weltmacht nicht beslehen.
Man findet immer noch genug Leute, die das Auslandsdeutschtum nach
dem Spruch beurteilen:
„Bleibe im Lande und nähre dich redlich.“
Diese Kreise unseres Volkes sehen auch heute noch in dem Auswanderer
einen Abenteurer, der, ernster Arbeit abhold, in der Fremde schnell und
mühelos viel Geld zu erwerben hofft. Das durfte man vielleicht vor hundert
Jahren denken; beute ziemt uns eine solche Auffassung nicht mehr. Wir
brauchen Deutsche, die ins Ausland geben, und gerade die besten sollen es
sein. Es ist ein Irrtum, zu glauben, im Ausland sei es leichter, Erfolg zu
habeen. Nur die Möglichkeiten sind dort größer. Größer und schwerer ist
aber auch die Arbeit, ohne die es keinen Erfolg gibt.
Das Auslandsdeutschtum ist nicht nur ein wichtiger Stützpunkt für den
deutschen Außenhandel, die in fremdem Staatsgebiet ansässigen Deutschen
sind auch die gegebenen Vermittler zwischen uns und fremdem Volkstum.
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1) Näheres hierüber s Weck, Das Deutschtum im Ausland. München. Georg
Müller. 1915.