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1861 Ingenieur Dollmann. Als Bauaufseher fungirte seit 1843
Zwerger.
Das bereits erwähnte, 1844 bei Manz in Regensburg erschie-
nene Büchlein „Kelheim, die Befreiungshalle und Weltenburg,
geschildert von Adalbert Müller“ zeigt in einem kleinen Kupfer-
stiche, wie die Ausführung der Befreiungshalle ursprünglich von
Gärtner projektirt war. Als dieser aber 1847 mit Tod abging,
änderte Leo von Klenze den Bau in der Art, dass die Kuppel,
welche den Bau überwölbt, von aussen nicht sichtbar wird. Auch
fielen die Arkaden der Aussenseite hinweg und traten an deren
Stelle massive. Strebepfeiler, welche germanische Jungfrauen mit
Tafeln in den Händen tragen. Jedenfalls hat der Bau hierdurch
an Originalität wie seltener Eleganz gewonnen.
In griechischem Style bildet das Ganze einen Rundbau, wel-
cher durch oben einfallendes Licht feenhaft beleuchtet wird. Ein
Unterbau von drei mächtigen Stufen, welche zusammen 24 Fuss
hoch sind, trägt die Rotunde. Die Zahl 18, der Entscheidungstag
bei Leipzig im October 1813, wiederholt sich da und dort, ob ab-
sichtlich oder zufällig, kann nicht mit Bestimmtheit angegeben
werden. So bricht sich der aus Kelheimer Kalkstein bestehende
Unterbau in 18 stumpfen Kanten, auf ihm stehen 18 Kandelaber
von carrarıschen Marmor, 18 Strebepfeiler, welche sich nach oben
verjüngern (um einen Schuh anlaufen) tragen 18 germanische Jung-
frauen in faltenreichen Gewändern, 18 Trophäen (Panzer, Helm
und Schilde) schmücken das Kranzgesimse zunächst des Daches,
die Namen von 18 deutschen Heerführern wie von eben so vielen
Festungen liest man im Inneren und 10 mal 18 beträgt die
Höhe der Rotunde.
Der erwähnten Candelaber gibt es zweierlei Muster. Von sehr
geschmackvollen Verhältnissen zieren diese schwebende Victorien
mit Siegeskränzen, Waffentrophäen, Ornamente aus, Eichenlaub und