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den. In einer möglichst verdeckten Stellung wollte er den Feind
vorüber ziehen lassen, um ihm dann in die linke Seite und den
Rücken zu fallen. Marschall Ney’s Absicht ging dahin, zu Na-
poleon zu stossen und mit diesem vereint auf Berlin zu marschiren.
Ney zog am 6. September sorglos, gar nicht an die Möglichkeit
einer Schlacht denkend, in der Entfernung von kaum einer Stunde
an Bülow vorüber. Um 9 Uhr Morgens stiess Ney auf Tauen-
zien, der ıhn. bei Dennewitz, eine halbe Meile von Jüterbock er-
wartete. Nachdem Bülow dem. Feinde in die Flanke und den
Rücken gefallen, wogte der Kampf bei einer unendlichen Hitze
lange unentschieden, denn die Franzosen schlugen sich unter Ney,
der gewiss kein Anfänger war, mit der entschiedensten Bravour.
Dies bezeugt auch der Verlust der Preussen. So büsste das col-
bergische Regiment 26 Offiziere und 763 Mann, das 1. neumär-
kische Landwehr-Regiment 34 Offiziere und 550 Mann ein. Hätte
der Kronprinz von Schweden, welchen Bülow rechtzeitig vom
Gang der Schlacht in Kenntniss setzen liess, seine Schuldigkeit
gethan, die Franzosen und die mit ihnen alliirten Italiener, Sach-
sen, Würtemberger und Bayern wären aufgerieben worden. So
aber begnügte er sich Abends 6 Uhr seine Russen und Schweden
in Schlachtordnung aufmarschiren zu lassen. Bülow, der Sieger
bei Grossbeeren erhielt von seinem Könige das Grosskreuz des
eisernen Kreuzes als das höchste militärische Ehrenzeichen, das
in diesem Kriege verliehen wurde.
Noch vorher fand bei Gadebusch am 25. August, als die lützowi-
schen Jäger einen feindlichen Transport aufhoben, Theodor Körner
den schönsten Soldatentod und ward unter einer Eiche bei W öbbelin
feierlichst zur Erde bestattet, welcher Baum seither seinen Namen trägt.
Auf Blüchers Befehl „die Elbe passiren und Wartenburg
nehmen“, wurde am 3. October früh Morgens mittelst zweier
Brücken bei „Elster“ über die Elbe gesetzt und gegen Warten-
burg vorgerückt, das man sich. nur schwach besetzt dachte, aber
es war den Abend zuvor ein ganzes französisches Armeecorps da-
selbst eingetroffen. Lange schwankte das Gefecht unentschieden,
da das Dorf Bleddin von einer württembergischen Brigade ent-
schlossen vertheidiget wurde. Erst nach der Wegnahme dieses
Dorfes konnte der rechte Flügel des Gegners umgangen werden.
Das York’sche Corps zählte an Todten und Verwundeten 67
Offiziere und 1550 Mann, das Leibfüsilierbataillon hatte allein
gegen 300 verloren. Mehrere hundert Beutepferde, 14 Geschütze,
‚70 Munitionswägen waren die Erfolge dieses harten Strausses.