Full text: Die Befreiungshalle bei Kelheim.

26 
Sachsen und Würtemberger hatten es längst satt bekommen, 
statt der Franzosen als Kanonenfutter an die gefährlichsten Stellen 
geschoben und nachher von diesen im Stiche gelassen zu werden. 
Eingekeilt zwischen den französischen Golonnen, mussten sie gegen 
ihre Landsleute fechten, ob sie nun wollten oder nicht. Bei Pauns- 
dorf ging zuerst die sächsische Reiterei, bei Seegeritz die sächsische 
Infanterie zu den Russen über, welche ihre Gegner gewesen. Nach 
dliesen verliess eine würtembergische Reiterbrigade den Zwangdienst 
Frankreichs. Hartnäckiger Kampf bei Gohlis und bei dem Hall’- 
schen Thore von Seite der Preussen, um den Besitz des Dorfes 
Schönfeld von Seite der Russen. Bereits um 11 Uhr Vormit- 
tags ordnete Napoleon den successiven Rückzug durch Leipzig an, 
dabei aber den Verbündeten noch harte Nüsse zum Aufknacken 
überlassend. Sturm der Russen auf Unter-Zwei-Naundorf, 
der Oesterreicher auf Stötteritz. Als es zu nachten anfing. 
drängten sich die Franzosen nach Leipzig hinein, dessen Strassen 
und Plätze voll von verschmachtenden Blessirten und Sterbenden 
lagen. Viele derselben kamen in der Nacht um vor Elend und Kälte. 
Die einbrechende Dunkelheit gebot endlich Stille. Langeron 
mit seinen Russen kampirte in Schönfeld, die Preussen unter Bü- 
low auf den Hohenzügen bei Sellerhausen, die Oesterreicher unter 
Gryulaı — nachdem man den Kaiser Napoleon Nachmittags gegen 
Weissenfels und Merseburg hatte entwischen lassen — bei Eröbern, 
Knauthain, Grosszschocher und Rehbach. 
Am 19. October Erstürmung der Grimma’schen Vorstadt 
(durch ostpreussische Landwehr unter Bülow, des äusseren Halle‘- 
schen Thores durch das schlesische Heer unter Blücher. Durch 
zu frühes Sprengen der Elsterbrücke geriethen 15,000 Franzosen 
in Gefangenschaft und Fürst Poniatowsky fand im Richter’schen 
Garten seinen Tod in der Elster. Ueber Weissenfels, Freiburg, 
Erfurt, Hanau und Frankfurt zogen sich die Franzosen, vielfältig 
in die Enge genommen, zurück. 
Bei Hanau warf sich am 30. und 31. October der bayerische 
General Wrede den Franzosen entgegen. Diese jedoch erzwangen 
sich den Durchbruch. Wrede selbst wurde schwer verwundet. 
Hätten die Verbündeten Napoleon verfolgt, wie dies Wrede auch 
voraussetzte, die Franzosen wären hier zwischen zwei Feuer und 
ihr Kaiser schwerlich entkommen. 
Bei Brienne am 1. Februar 1814 war dem Kronprinzen von 
Würtemberg die schwierigste Anfgabe zu Theil geworden, den 
Feind aus dem Walde von Beaulieu zu vertreiben und denselben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.