Full text: Die Befreiungshalle bei Kelheim.

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am 18. Juni eine lang dauernde, höchst blutige Entscheidungs- 
schlacht bei Waterloo geschlagen, nachdem die Preussen unter 
Blücher bei Ligny am 16. Juni besiegt worden. Die grössten 
Heerführer ihrer Zeit — Napoleon und Wellington — standen 
einander hier gegenüber. Vor 12 Uhr begann der Kampf um 
das Schloss Hougomont, das die Engländer vertheidigten. Brand 
desselben. Verluste der französischen Reiterei, welche die englische 
Artillerie bis auf 25 Schritte heran kommen liess. Grlänzender 
Angriff der brittischen Reiterei, die französischen Kürassiere werden 
geworfen, die Vierecke der Brigade Alıx zersprengt und die Adler 
des 45. (des unüberwindlichen) und 105. Regimentes den Fran- 
zosen entrissen. — Bald nach 6 Uhr wurde der Haltpunkt des 
englischen Heeres, der Pachthof von la Haye sainte nach schreck- 
lichen Anstrengungen genommen. Alles setzten jetzt die Fran- 
zosen daran, das englische Centrum zu durchbrechen. — „Ich 
wollte, es wäre Nacht oder die Preussen kämen“, sagte Wellington 
zu Lord Hill. Da erschienen um 7, in der linken Flanke der 
Engländer die lang ersehnten Preussen unter Ziethen. Dreissig 
Kanonen werden von diesen erobert. Nun ergriffen die Engländer 
die Offensive wieder. Der Ruf la garde meurt, elle ne se rend 
pas (die Garde stirbt, sie ergibt sich nicht)! kam nicht vor, denn 
General Cambronne wurde gefangen. Von der preussischen Ca- 
vallerie hart gedrängt, rief General Pelet, der mit ungefähr 250 
Mann Chasseur der alten Garde zu Fuss aus Plancenois sich 
zurückzog, auf dessen Kirchhof wohl eine gleiche Zahl gefallen: 
A moi mes braves chasseurs! Sauvons laigle ou mourrons autour 
d’elle (zu mir heran brave Jäger! Retten wir den Adler oder 
sterben wir um ihn geschaart)! Der Angriff wurde abgeschlagen, 
aber auch diese brave Schaar in der allgemeinen Fluth mit fort- 
veschwemmt. Trotz der Erschöpfung der Preussen, die auf grund- 
losen Wegen den ganzen Tag marschirt waren, setzte Blücher 
den letzten Hauch von Mann und Ross daran, den Sieg durch 
eine vernichtende Verfolgung zu enden. Bis ‚Mitternacht dauerte 
die schauerliche Hoatze. 
Der Verlust der drei preussischen Armeecorps bei Belle- 
Alliance oder Waterloo betrug an Todten, Verwundeten und Ver- 
missten 6775 Mann, bei Wellingtons Heer mit Einschluss der 
Nassauer, Hannoveraner, Braunschweiger, der deutschen Legion 
wie der holländisch-belgischen Truppen über 20,000 Mann. An 
Pferden waren zu Grunde gegangen auf Seite der Engländer: 1334, 
ihrer Verbündeten 1007. Die Einbusse der Franzosen an Ver-
	        
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