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zu München verwahrt, nun aber spurlos verschwunden, hatte eine
Scheide aus der Haut eines Franzosen, den unser Hans im Zwei-
kampf erlegt. Diese ritterliche Wehr wurde zu damaliger Zeit
für ein Zauberkleinod gehalten, da der Fraunberger mit demselben
in 27 Treffen 360 Feinde getödtet, ohne selbst je eine Wunde
davon zu tragen. Als das Jahr seines Todes gibt der rothmar-
morne Grabstein 1428 an. Auf das Schloss Prunn zurückkommend,
das dieser Edle bewohnte, sei noch erwähnt; dass dessen östliche
Aussenseite durch einen sich bäumenden Schimmel in Roth —
als das Wappen der Fraunberger vom Haag —- geziert ist und
bei jeder Renovation des Schlosses erneuert wurde, das letztemal
1797. Dieser Schimmel hat zu vielerlei Sagen Veranlassung ge-
geben, wie ihn eben der poetische Sinn des Volkes sich zu deuten
suchte. Eine dieser Sagen — wie ein alter Ritter sein Erbe unter
drei Söhne zu theilen gesonnen, dem das Bergschloss verheisst,
der auf einem Wettritte von Prunn nach Riedenburg und wieder
zurück der Erste würde — hat Rector Mutzl zu Eichstädt'in alt-
deutscher Sprache unter dem Titel diu wissiun Gurre ze Prunne
meisterhaft zu geben verstanden. Schloss Prunn und der Wart-
thurm von Randeck, der an heiteren Tagen eine Umschau bis ins
oberbayerische Grebirge und bis zum Arber gestattet, werden auf
Staatskosten unterhalten.
Zwei kleine Thürmchen bezeichnen das Schulerloch, eine
tief in die Felsen reichende Tropfsteinhöhle. Ferne und unzugäng-
lich hört man das Rauschen stürzender Wasser, was einen ganz
eigenthümlichen, fast unheimlichen Eindruck macht. Eine gelbliche
Stelle inmitten bewaldeter Berghänge verräth den Kalksteinbruch
in der Au, von wo viel Material zum Festungsbau nach Ingolstadt
kam, weiter herunter das Dörfchen Gronsdorf mit einem alten
Kirchlein, dessen rothes Kuppelthürmehen kaum aus den um-
gebenden Bäumen hervorblickt. Die Altmühl, stellenweise von